Sportboykott gegen Russland: Eine Waffe weniger für Putin

Sportboykott gegen Russland: Eine Waffe weniger für Putin
Die Sanktionen im Weltsport gegen das Land des Kriegsherren und die russischen Athleten sind umfassend. Und richtig. Es braucht aber Ausdauer.
Philipp Albrechtsberger

Philipp Albrechtsberger

Ist Boykott im Sport (und in der Kultur) gegen Russland und dessen Protagonisten richtig? Die Frage schwebt seit einigen Tagen über den großen und kleinen Bühnen dieser Welt, nachdem den Russen im internationalen Betrieb immer weniger möglich ist.

Viele fragen nun aber: Warum darf ein russischer Skispringer seinen Beruf nicht mehr ausüben, nur weil sein Präsident Krieg begonnen hat? Gegenfrage: Warum verliert ein Familienvater aus Nowosibirsk aufgrund der Wirtschaftssanktionen vielleicht bald seinen Job? Gut möglich, dass beide – wie Millionen ihrer Landsleute – gegen die Invasion in der Ukraine sind.

Krieg betrifft immer auch Unschuldige (ein furchtbar klischeehafter Satz). Er tut dies auf beiden Seiten und nicht nur an der Front. Sollen Sanktionen wirken, müssen sie schmerzen. Der organisierte Sport hat dies überraschend schnell und einigermaßen geschlossen erkannt.

Dass bei den Paralympics ab Freitag (bela)russische Athleten unter neutraler Flagge starten dürfen, weicht die internationale Härte leider auf. Denn Sport ist hochpolitisch, er dient vor allem autoritären Machthabern wie Wladimir Putin als treffsichere Waffe zur wohlwollenden Ablenkung und wirkmächtigen Propaganda.

Es ist sicher nicht die gefährlichste Waffe, mit der Putin derzeit hantiert. Aber auch diese muss ihm abgenommen werden.

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