Der junge Sebastian Kurz ist angetreten, um Vieles zeitgemäßer zu machen. Beim Postenschachern schaut er uralt aus.
An dem Punkt sind wir bei einigen Kritikern angelangt. Man reibt sich die Augen, wer da aller in den sozialen Medien lästert und vergessen zu haben scheint, dass auch die eigene Karriere auf ein Parteinetzwerk gegründet ist.
Dieses Postengeschiebe gibt es seit Jahrzehnten, schon Helmut Zilk fand es einst „zum Kotzen“ und Jörg Haider sammelte Stimmen gegen das „rot-schwarze System“. Bis die FPÖ selbst an die Macht kam. Sogar die keuschen Grünen haben bereits eine Handvoll Kabinettsmitglieder auf Posten gehievt. Wer regiert, greift zu.
Die Parteien rechtfertigen das stets damit, dass sie an Schaltstellen Vertrauensleute bräuchten, sonst ließe sich schwer regieren.
Wenn das tatsächlich so ist, dann sollten sie der Bevölkerung wenigstens die Verlogenheit ersparen. Diese Pseudo-Ausschreibungen und -Kommissionen – spätestens nach diesen SMS glaubt sowieso niemand mehr ein Wort.
Die Politikerbezüge waren einst auch so ein unappetitlicher Dauerbrenner, bis Franz Fiedler die Bezügepyramide entwarf. Jetzt wäre ein guter Moment für eine neue Fiedler-Kommission.
Warum nicht definieren, welche Jobs sinnvollerweise politisch besetzt werden? Dann sollen sie aber wie in den USA mit einer Regierung automatisch enden.
Andererseits könnte man Jobs festlegen, von denen die Parteien ihre Finger lassen sollen: Höchstrichter, Richter und Staatsanwälte, Verwaltung ab einem bestimmten Level, Polizisten, Lehrer. Manager in Staatsbetrieben. Hier könnte es strenge Bestimmungen bis hin zu Strafen geben, wenn die Parteifreiheit missachtet wird. Unsere Behörden brauchen dringend gut ausgebildeten Nachschub.
Der Job von Thomas Schmid würde in so einem System wahrscheinlich sogar in die „politische“ Kategorie fallen. Denn der ÖBAG-Boss ist nicht als Supermanager gedacht, der Generaldirektoren ins Geschäft pfuschen soll, sondern als strategische Schnittstelle zur Politik. Und das ist Schmids Beruf.
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