Die gängige These jener, die dem rhetorischen Tischtennismatch von „das war nicht die Antwort auf meine Frage“ und „Lassen Sie mich zunächst ...“ viel abgewinnen können, lautet: Wir erfahren, auf welche Art Politiker sich im Fernsehen verhalten. Die Wähler sollen sich also ein taugliches Bild davon machen, wen sie wählen wollen, indem sie die Kandidaten dabei beobachten, wie sie nicht die Wahrheit sagen? Hoffen wir, dass uns noch andere Entscheidungshilfen zur Verfügung stehen, bevor wir unser Kreuz machen.
Fest steht: Fernseh-Live-Politik setzt medial Themen. Je schlechter ein Gespräch läuft, desto besser. Der Moderator ist unterwürfig oder parteiisch? Der Interviewgast übertrainiert oder aggressiv? Perfekt – das Internet ist voll von Tweets, Zusammenfassungen und Analysen. Wir Wähler wissen dadurch, warum sich
Pamela Rendi-Wagner an einem Mikro festhält und bei welchem Thema Sebastian Kurz die Fäuste ballt. Auf zu den Urnen!
Wenn es stimmt, dass die „Sommergespräche“ ein Format sind, in dem in aller Ruhe Themen besprochen werden, wie das eine Analyse der
Akademie der Wissenschaften ergeben hat, dann haben wir ab heute eine neue Chance, Antworten auf drängende Fragestellungen unserer Zeit zu hören. Schließlich wählen wir nicht den, der am besten Festplatten schreddert.
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