Pflegenotstand in Österreich: "Wer tut sich das an?"

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Wie lange will sich die Regierung noch Zeit lassen, um vom Akklamieren ins Agieren zu kommen?
Johanna  Hager

Johanna Hager

Die Menschheit altert in unvorstellbarem Ausmaß. Wir müssen das Problem unseres eigenen Alters lösen, um das Problem der Welt zu lösen“, schreibt Frank Schirrmacher in seinem zum Bestseller avancierten Buch „Das Methusalem-Komplott“ 2004.

Knapp zwei Jahrzehnte später beherrscht die Pandemie die Welt – doch das Problem ist ungelöst. In unvorstellbarem Ausmaß: Bis zu 100.000 Pflegekräfte werden in Österreich bis 2030 gebraucht. Doch die von der türkis-grünen Koalition ausgerufene Pflegereform scheint ins Stocken geraten.

Es werde verhandelt, gäbe viele Vorschläge, doch noch keine konkreten Ergebnisse, über die man sprechen kann, heißt es. Doch wie lange will sich die Regierung noch Zeit lassen, um vom Akklamieren ins Agieren zu kommen?

Um den Beruf, den das Gros der Pflegenden als Berufung begreift, entsprechend zu honorieren? Und zwar nicht in Form salbungsvoller Worte, sondern finanzieller Fakten.

Rund 900 Euro verdienen 24-Stunden-Pflegerinnen – vornehmlich aus Osteuropa – für 14 Tage, in denen sie selbst oftmals von ihren Familien getrennt sind. Das Einstiegsgehalt einer Heimhilfe beläuft sich auf 1.500 Euro, das einer Pflegefachassistentin laut Kollektivvertrag zwischen 1.500 und 2.119 Euro brutto pro Monat.

„Wer tut sich das an?“, wird landläufig gefragt.

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