Petzner bei den "Dancing Stars": Die Reinwaschung
Man muss Stefan Petzner eines lassen: Er ist für die große Schlagzeile gut. Als Wahlkampfstratege von Jörg Haider, dem er auch persönlich nahestand, zeichnete er für ungustiöse Kampagnen verantwortlich. Wie er später freimütig einräumte, hatte er mit Haider im Jahr 2008 die Prügelei eines Asylwerbers zum Anlass für folgenden Spruch genommen: "Kärnten wird tschetschenenfrei". Klares Kalkül: „Wir haben daraus einen General- und Pauschalverdacht gegen sämtliche tschetschenischen Asylwerber gemacht“, erzählte Petzner Jahre später in einer ORF-Sendung. Eine eigens eingerichtete Hotline lief heiß. Dirty Campaigning gegen eine Menschengruppe gehörte zu seinem Repertoire. Und Petzner war ein überaus erfolgreicher Wahlkämpfer.
Seither sind einige Jahre vergangen und Petzner versuchte sich durchaus glaubwürdig von allzu rechter Politik zu distanzieren. Dass er bei der neuen Auflage einer blauen Regierungsbeteiligung kein Amt bekam, mag man als Folge dieser Positionierung sehen. Die endgültige Reinwaschung folgt nun über die ORF-Unterhaltung, die den drahtigen Kärntner im Frühjahr das Tanzbein schwingen lässt.
Auch hier prägt Petzner die Schlagzeile: Allein dass er beim Bewerb dabei ist, lässt Social Media glühen. Der Mann ist eben eine Marke: Leicht trashig und für fast alles zu haben. Das klickt gut.
Die Frage, die sich für den ORF stellt: Who is next? Es gäbe eine Reihe von Ex-Politikern, die wahrscheinlich gerne wieder aus dem Fernseher lachen würden. Und: Wenn die um Jahre verspätete Reinwaschung von Menschen mit Imageproblem in der ORF-Primetime Schule macht, dann muss man sich über die Besetzung künftiger Staffeln auf Jahrzehnte gesehen keine Sorgen machen. (Bis Karl-Heinz Grasser den Ballroom betritt, wird es aber wohl noch dauern.)
Die Geschichte der Dancing Stars liest sich zunehmend so: Zunächst lud man Stars, dann versuchte man welche zu machen. Heute holt man Protagonisten aus der Versenkung zurück.
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