NÖ-Gemeinderatswahl 2025 wirft viele Fragen auf
Man muss kein Prophet sein, um vorherzusagen, dass mit der Gemeinderatswahl am 26. Jänner die politischen Weichen gleich zu Jahresbeginn maßgeblich neu gestellt werden. Die ÖVP erreichte bei der Wahl 2020 landesweit mehr als 52 Prozent, hält fast 7.000 der insgesamt knapp 12.000 Mandate und ist die einzige Partei, die in allen 568 Kommunen, in denen gewählt wird, antritt. Die große Frage ist, wie sehr diese Vormachtstellung ins Wanken gebracht wird. Bei den Nationalratswahlen landete die FPÖ in 198 der insgesamt 573 nö. Gemeinden auf Platz eins, in 21 erreichte sie mehr als 40 Prozent.
Die FPÖ erreichte bei der Gemeinderatswahl 2020 nicht einmal sechs Prozent
In 448 Gemeinden tritt die FPÖ an, um zum laut Eigendefinition „Befreiungsschlag“ anzusetzen. Dass die Blauen deutlich dazugewinnen werden, scheint vorhersehbar, sie starten aber auch von einem überschaubaren Niveau, denn 2020 gab es landesweit nicht einmal sechs Prozent (480 Mandate).
Eine Gemeinderatswahl hat eigene Gesetze
Auf lokaler Ebene gelten andere Gesetzmäßigkeiten. Da geht es viel stärker um die Personen, zu denen man in den Kommunen ja auch direkten Kontakt hat. Die Frage wird weniger sein, wer wo ein paar Prozent oder Mandate verliert oder gewinnt, sondern, ob sich das auch im Verlust oder Gewinn eines Bürgermeistersessels auswirkt. Derzeit haben 451 Gemeinden eine oder einen ÖVP-Ortschef(in), die SPÖ hält 107 und 15 gehören zu Listen. Erstmals gab es in der vergangenen Periode einen freiheitlichen (Halbzeit-)Bürgermeister – in Bad Großpertholz (Bezirk Gmünd) wurde die Amtszeit zwischen FPÖ und SPÖ geteilt. Werden nach der Wahl weitere Gemeinden mit blauer Führung folgen?
Interessant wird auch sein, wie sich die SPÖ schlägt. Vor zwanzig Jahren, bei den Gemeinderatswahlen 2005, erreichte man landesweit noch knapp 39 Prozent, 2020 waren es 28. Bitterer war aber der Verlust großer roter Hochburgen wie Wiener Neustadt und Amstetten. Und welche Rolle werden Grüne und Neos (17 bzw. ein „Vize“) spielen?
Kommentare