Türkis-Grün wäre die Koalition der Wahlsieger. Wer kann da schon etwas dagegen haben? Es ist ein bissl wie die Akzeptanz von Marko Arnautovic, sobald er Tore für das Nationalteam schießt. Im Detail sieht es freilich anders aus, und es ist noch keine g’mahde Wies’n.
Eine Mehrheit wünscht sich, dass die Grünen beim Thema Migration nachgeben, dass sich also die ÖVP-Linie durchsetzt. Auch bei Infrastrukturprojekten sollten die Grünen ihre Haltung überdenken. Überhaupt bei allem, was mit Geld zu tun hat. Nur beim Klimaschutz mögen sich grüne Positionen durchsetzen, so das Ideal. Bei Themen wie Mindestsicherung und Sozialversicherung sind die Sympathien ausgeglichen verteilt.
Leicht zugespitzt bedeutet das: Die Grünen haben als Regierungspartei das Placet der Österreicher, dürfen sich weiterhin um Familien kümmern und Bäume umarmen, sollen aber bei Themen wie Migration bittschön den Mund halten und sich ja nicht einmischen. Eine ziemlich unrealistische Vorstellung. Wird’s nicht spielen.
Die Nationalratswahl hat Kurz massiv gestärkt, ihm aber auch den Wunsch nach einer anderen Regierung vermittelt. Sollte es nun zu Türkis-Grün kommen, müsste das ein sachorientiertes, aber auch innovatives und weltoffenes Projekt, ein Role Model für Europa sein. Mit allen damit verbundenen Mühen und Kompromissen.
Wie Türkis diesen Richtungswechsel seinen Wählern erklären kann? Ganz einfach. Laut Wikipedia bezeichnet Türkis einen nicht einheitlich definierten Farbton, der zwischen Grün und Blau liegend empfunden wird. Türkistöne ergeben sich in der additiven Farbmischung durch Blau und Grün. Zuletzt ist das Pendel Richtung Blau ausgeschlagen, jetzt wäre Zeit für mehr Grüntöne. Wenn der strategische Malermeister der ÖVP das einst bei der neuen Farbgebung mitbedacht hätte, wäre es sehr weitsichtig gewesen. Türkisgrün, RAL Farbe 6016.
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