Mercosur-Abkommen: So ganz sicher nicht

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Fakten oder Argumente? Brasiliens Präsident Bolsonaro versteht nur die Sprache des Geldes.
Hermann Sileitsch-Parzer

Hermann Sileitsch-Parzer

Den Amazonas abzuholzen ist so sinnvoll, als würde man den Stephansdom abtragen, weil man ihn als Baumaterial verwerten möchte. Der Regenwald ist die grüne Lunge der Welt. Und er enthält an die 15 Prozent der globalen Artenvielfalt. Eine genetische Natur-Bibliothek und Medizin-Fundgrube, die unermessliche Werte repräsentiert. Und was macht Brasiliens Präsident Bolsonaro? Er lässt jene gewähren, die illegal roden, damit Ackerland draus wird. Grotesk: Der Soja-Anbau auf den gerodeten Flächen wird das erste Opfer der Trockenheit sein, wenn das Ökosystem kippt.

Aber mit Fakten und Argumenten ist Bolsonaro nicht beizukommen. Er versteht nur die Sprache des Geldes. Salbungsvolle Zusagen in Handelsabkommen sind somit das Papier nicht wert. Wenn wir unseren Kindern und Enkelkindern nicht einen globalen Backofen hinterlassen wollen, muss die EU klarmachen: Den Handelspakt mit Mercosur gibt es nur, wenn die Rodungen gestoppt sind. Und zwar nachweislich. „Die Welt sollte Herrn Bolsonaro klarmachen, dass sie seinen Vandalismus nicht tolerieren wird“, schrieb jüngst das angeblich neoliberale Magazin Economist. Und brachte sogar einen Boykott brasilianischer Waren aufs Tapet. Ja, man kann – wie der Autor dieser Zeilen – für faire Handelsabkommen sein und Mercosur ablehnen. Nein, man muss es sogar.

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