Was Macht mit uns macht

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Persönliches Machtgefühl als größter "Glücksbringer" in einer Beziehung?
Yvonne Widler

Yvonne Widler

Die Phrase, Macht über einen Menschen zu haben, ist in Hinblick auf unsere Partnerschaften in der Gesellschaft tendenziell negativ konnotiert. Jemand, der so etwas sagt, kling herrschsüchtig, besitzergreifend, manipulativ und auch irgendwie bösartig. Sagt ein Mann, dass er Macht über seine Frau hat, dann schrillen bei vielen die Alarmglocken. Interessant fand ich daher eine Studie der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg (MLU) und der Universität Bamberg, die im „Journal of Social and Personal Relation“ veröffentlicht wurde.

181 Paare, die zwischen 19 und 73 Jahre alt sind, wurden zu ihren Machtverhältnissen in ihren Beziehungen befragt. Es ging um Bewunderung für den Partner oder die Partnerin, das Vertrauen, die Zufriedenheit mit dem Sex, Gefühle von Unterdrückung und Einschränkung sowie Engagement und Bereitschaft, in die Beziehung zu investieren. „Das Gefühl, Entscheidungen in der Ehe bestimmen zu können, hat einen starken Einfluss auf die erlebte Qualität der Beziehung“, erklärte Robert Körner vom Institut für Psychologie der MLU. Am glücklichsten mit ihrer Beziehung waren jene, bei denen beide Partner über ein hohes Maß an persönlichem Machtgefühl berichteten. Offenbar seien die subjektiv wahrgenommene Macht und das Gefühl, frei handeln zu können, für die Beziehungsqualität bedeutsam.

Ein tatsächliches Machtgleichgewicht herrsche nämlich in den wenigsten Beziehungen vor. Männer besäßen nach wie vor mehr positionelle Macht, jedoch habe das nach Angaben der Studie keinen Einfluss auf die erlebte Beziehungsqualität für beide Partner. Das hat mich überrascht, weil es oft der ökonomische Faktor ist, der Frauen abhängig macht. Ebenso wie tradierte Rollenbilder. Und wer hat in Ihrer Beziehung die Hosen an?

Was Macht mit uns macht

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