Warum der Heurigen im Burgenland besser schmeckt

Warum der Heurigen  im Burgenland besser schmeckt
Andere Länder, andere Sitten. Das gilt vor allem beim Essen.
Michael Pekovics

Michael Pekovics

Schluck. So ein Tag beim Heurigen hat schon was Gemütliches. Also meistens zumindest, so kennt Ihr Kolumnist das aus dem südlichen Burgenland. Schließlich trifft mensch sich dort mit Freunden oder Familie, sieht lang verschollen geglaubte alte Bekannte wieder und feiert das dann gleich mit einem Spritzer oder zehn – je nach Lust und Laune und vorhandenem Chauffeur natürlich.

Um. Letztens allerdings, da war Ihr Kolumnist bei einem Heurigen in Wien. Ganz andere Welt, so im Vergleich zum Land. Denn in diesem Etablissement musste mensch doch tatsächlich zum Bestellen ans Buffet gehen – wie übrigens in so vielen Wiener Betrieben –, hinter dem dann die Patronin des Hauses gnädig die Bestellungen der Kundschaft annahm. Inklusive gefühlt hundertfacher Nachfrage á la „Kartoffelsalat, oder?“ – „Ja, Kartoffelsalat bitte“ – „Zum Schnitzerl, gell?“ – „Ja, bitte.“ – „Aber schon an ganzen, oder?“ – „...“ Stunden später war dann auch bestellt.

Schluck. Wo der Vorteil für diesen Ablauf liegen soll, erschließt sich Ihrem Kolumnisten nicht wirklich. Ob jetzt am Tisch oder am Buffet bestellt wird, same same. But different, offensichtlich. Einziges Plus für den Wirt: Es wird zwei Mal bezahlt – die Getränke am Tisch, das Essen bei der Patronin. Was die Chance auf doppeltes Trinkgeld birgt – und dann auch wieder nicht, weil zehn Prozent sind zehn Prozent. Und mehr gibt´s nur, wenn das Service wirklich passt. So wie meistens im gelobten Südburgenland. Wo sich zwar Fuchs und Hase gute Nacht sagen, der Heurigenwirt dafür aber nach dem Essen sogar mit einem Schnaps an deinen Tisch kommt. Da braucht´s den im Vergleich nur halb so teuren Spritzer gar nicht mehr, damit es ganz schnell so richtig gemütlich wird.

KURIER-Redakteur Michael Pekovics kommentiert

Michael Pekovics ist Teamleiter des KURIERs im Burgenland.

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