Mit Cowboystiefeln bei 30 Grad in der S-Bahn in Richtung Sonnenuntergang
Wer hip sein will, muss leiden. Das kam mir in den Sinn, als unlängst in der Abendhitze eine junge Frau mit kurzer Hose und schwarzen Cowboystiefeln an mir vorbeiging. Es war keine Fata Morgana. Sie ist auch nicht geritten, hatte also kein Pferd dabei, sondern wartete (so wie ich) auf die S-Bahn. Cowboystiefel zu tragen, ist voll im Trend – auch dann, wenn es 30 Grad hat. Was das mit den Füßen macht, weiß ich nicht. Eines ist aber klar: Man will aus olfaktorischen Gründen nicht dabei sein, wenn diese Western-Boots am Ende eines langen Tages ausgezogen werden ...
Das Gegenteil zur Stiefel-Trägerin steht nur ein paar Meter weiter: Es ist der Birkenstock-Hipster. Wer diese Schlapfen in den 90er-Jahren trug, war entweder ein Spießer, Biologie-Lehrer, hatte Probleme mit seinen Füßen, war Ärztin oder Krankenpfleger. Heutzutage kann man Birkenstock zu fast allen Anlässen tragen. Aber ohne Socken, versteht sich. Immer öfter sieht man Menschen in Crocs. Das sind diese (hässlichen) Plastikschuhe, die eigentlich dafür gemacht wurden, damit man sie nach getaner Garten- oder Feldarbeit vor dem Haus oder der Scheune ausziehen und dort ohne Bedenken stehen lassen kann, weil sie a) niemand fladern wird und b) nicht kaputt werden können: Diese Schuhe überleben alles – auch uns. Schuld am Vormarsch der Crocs sind Influencer und Stars, die sich in diesen Kunststoffdingern präsentieren, weil sie dafür eine Stange Geld bekommen.
Ansprechen will der US-amerikanische Schuhhersteller damit Jung und Alt – es gibt sie in der SpongeBob- und Balenciaga-Version. Angeboten werden auch Anstecker, mit denen sich das Plastik personalisieren lässt – links ein Regenbogen, rechts ein Gänseblümchen. Der „Crocs Classic Cowboy Boot“ (Bild) ist offiziell zwar ausverkauft, aber im Internet finden sich Restposten. Ab circa 220 Euro ist man dabei – Sheriffstern inklusive. Das wäre doch was für die berittene Polizei, dann, wenn der „Volkskanzler“ das Sagen hat ...
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