Millionäre und ein "Scherz unter Freunden". Was haben wir gelacht!
"Wenn ich irgendjemanden in irgendeiner Form beleidigt habe, tut es mir leid." Wenn jemand eine öffentliche "Entschuldigung" so beginnt, ist fast immer eine rassistische oder sexistische Beleidigung vorausgegangen. Und meistens lässt die Formulierung vermuten, dass der Verursacher so gar nicht versteht, warum sich jemand beleidigt fühlen könnte. Golf-Superstar Tiger Woods sollte sich dessen bewusst sein, dass Kameras aus allen Richtungen auf ihn gerichtet sind. Umso dümmer, dass er sich bei einem Turnier in Kalifornien zu einem "Schmäh" hinreißen ließ, der höchstens auf dem Niveau unreifer Schulbuben anzusiedeln ist: Woods steckte Gegner Justin Thomas nach der gewonnenen Runde "heimlich" ein verpacktes Tampon zu, das er offenbar das gesamte Spiel über in seiner Hosentasche hatte. Message: "Du spielst wie ein Mädchen."
"War nur ein Scherz unter Freunden", war Woods’ Verteidigung. Was haben wir gelacht! Aber der Nachgeschmack, den dieser "Spaß" hinterlässt, ist einer, den viele 2023 längst nicht mehr schmecken wollten: Das Einordnen von Menstruation als „Peinlichkeit“ (Thomas warf das Tampon angeekelt zu Boden), das Lustigmachen über eine völlig normale Körperfunktion, Geringschätzung von Frauen.
Doch nicht jeder war enttäuscht von Woods. Männer wie Frauen meldeten sich zu seiner Verteidigung: "Seid nicht so zart besaitet, hört auf zu jammern!" Doch darum geht es nicht. Anderorts versuchen Athletinnen – wie zuletzt US-Skistar Mikaela Shiffrin – das Sprechen über den weiblichen Zyklus zu normalisieren. Aber hier in Kalifornien gibt es zwei alternde Golfer, die es witzig finden, sich darüber lustig zu machen. Danke für nichts!
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