Auf der Suche nach Zitronensäure. Oder: Verloren zwischen Supermarktregalen
Unlängst im Supermarkt: Irgendwo zwischen Kristall- und Vanillezucker, Mehl und Backpulver muss doch diese Zitronensäure sein. Aber wo? Und wie schaut die überhaupt aus? Im Supermarkt etwas zu finden, ist ja nicht immer einfach. Vor allem dann, wenn einem die dortige Regalbespielung nicht geläufig ist. Außerdem ist Supermarkt nicht gleich Supermarkt. Daher muss man, um etwas in den Warenkorb legen zu können, viele Meter (unnötig) zurücklegen.
Was man nicht im Kopf hat, hat man bekanntlich in den Beinen ...
Also klappert man alles von vorne bis hinten ab – und fängt vorne wieder an, wobei man sicherlich schon an der Zitronendings vorbeigegangen ist. Selbst die Verkäuferin, die man um Hilfe bittet, muss erst einmal suchen, bremst sich dann aber bei einem Regal ein und sagt: „Sie ist aus“.
Es ist nur schwer zu übersehen: Die erste Holler-Saison ist im vollen Gange. Erste deshalb, weil es neben der Blüten- auch noch eine Beeren-Saison gibt (August/September). Der Strauch, von dem es heißt, (böse) Geister würden in ihm wohnen, ist gerade (wenn ihn nicht schon jemand heimgesucht hat) mit süß-duftenden Blüten-Dolden bestückt, die viele liebend gerne durch einen Backteig ziehen und in Öl herausbacken. Davon bin ich aber seit meiner Kindheit geheilt. Sirup hingegen geht immer noch. Dafür braucht es für einen Liter circa 15 Stück. Diese zu finden, sollte nicht allzu schwierig sein, denn Holunder wächst so gut wie überall. Die neben einer viel befahrenen Straße, einer Baustelle sollte man vielleicht nicht pflücken, außer man will, dass der Sirup nach Benzin oder Zement schmeckt. Beim genauen Rezept wird es kompliziert: Alleine die Frage der Zuckermenge kann zur Scheidung führen. Was neben Zucker auf jeden Fall nicht fehlen sollte: Zitronensäure (falls Sie eine finden) und die Schale einer Bio-Zitrone. Bei Letzterem nicht sparen. Übrigens bin ich der Meinung: Beim Kochen gehört mehr Zitrone verwendet.
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