Kein Trinkgeld? Zum Schämen! Und der Lieferant?

Kein Trinkgeld? Zum Schämen! Und der Lieferant?
Trinkgeld in der Gastronomie sollte (!) eine Selbstverständlichkeit sein. Nur warum bekommt der Amazon-Lieferant nichts?
Michael Pekovics

Michael Pekovics

Seid. Wie bitte? Da muss ich mich doch gerade verhört haben, oder? Weil das kann der Typ neben mir in der Cocktailbar nicht ernst gemeint haben. Ok, für 290 Euro lässt sich schon was wegkippen, auch wenn seine Runde nicht gerade klein (oder leise) gewesen ist. Aber dann die Frechheit zu besitzen, auf die mit Karte bezahlte Rechnung einen Fünfer mit den Worten „für euch“ über die Bar zu schieben, hat mich dann doch zuerst fassungslos gemacht und dann etwas sagen lassen – woraufhin der Geizhals zumindest einen weiteren Zehner liegen gelassen hat. Übrigens sehr zur Freude der coolen Barkeeperin. Aber das ist eine ganz andere Geschichte :)

Besser. Zehn Prozent. Das ist die Höhe des in Österreich üblichen Trinkgelds in der Gastronomie oder auch bei anderen Dienstleistungen. Eher mehr, aber niemals weniger sollte mensch dem anderen Menschen geben, der einen da so bedient. Weil das Einkommen in der Gastro ohnehin niedrig ist, weil es Wertschätzung für die Arbeit des anderen ausdrückt und weil es gerade bei größeren Beträgen oder hohem Serviceaufwand einfach der Hausverstand gebietet. Und leisten werden es sich die meisten ja wohl können ...

Großzügig. Dann mal ab zur Selbstreflexionsstunde, dachte ich mir auf dem Weg nach Haus. Als ich nämlich gedanklich die Liste meiner Trinkgeld-Empfänger durchging, fiel mir etwas auf. Jeder, wirklich jeder, der mir (gewerblich) etwas macht, bringt oder mich sonst wie bedient, bekommt Trinkgeld von mir. Nur nicht die Lieferanten von Amazon & Co. Was sich ab sofort ändern wird. Nur zehn Prozent von der Einkaufssumme wird’s nicht geben, dafür aber zwei Euro pro Lieferung. Das ist ja das Mindeste.

KURIER-Redakteur Michael Pekovics kommentiert

Michael Pekovics ist Teamleiter des KURIERs im Burgenland.

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