Immer dem Kater hinterher! Der Streuner ist nicht mehr inkognito

Vor ein paar Wochen lächelte ich noch milde über jene Hunde- und Katzenfreunde, die ihre Haustiere mittels GPS verfolgen, also „tracken“. Ernsthaft, wer macht denn so was? Großspurig streute ich gerne nebenbei die Geschichte von unserem Kater Berti ein, der jeden Tag um Punkt sechs Uhr Früh vor der Terrassentüre sitzt und auf Einlass wartet. „Wie ein Uhrwerk“, waren meine Worte.

Bis zu jenem Tag, als er nicht erschien. Nicht um sechs, nicht um sieben, nicht zu Mittag. Die Kinder waren aufgelöst, ist doch Berti das beliebteste Familienmitglied: Verursacht keinen Streit, ist nicht parteiisch, macht keinen Lärm und kein Chaos, zeigt seine Zuneigung ungefiltert und ist Weltmeister im Kuscheln. Den Nachmittag verbrachten wir suchend, alles ohne Erfolg. Berti blieb verschwunden. Am Abend gingen drei verzweifelte Mädchen schlafen, die Nacht war mehr als unruhig. Am nächsten Tag, Punkt sechs Uhr, saß der Streuner plötzlich wieder vor der Tür. Die Erleichterung war riesig und ich bestellte sofort einen GPS-Tracker für das Tier. Wer macht denn so was? Ich!

Wir sehen alles

Seitdem entgeht uns nichts mehr: Wir sehen, wo Berti in der Nacht unterwegs ist, wie viele Kilometer er zurücklegt, an welchen Orten er sich besonders lange aufhält und auf welchem Rang er mit seinem Aktivitätslevel in Bezug auf andere Katzen in der Umgebung ist: Derzeit Platz drei, aber da geht noch was.

Was wir jetzt leider auch wissen: Dass der gute Herr nachts die stark befahrene B1 zu seinem Stammterrain erkoren hat, mehrmals wild die Bundesstraße quert, zwischen den Fahrstreifen campiert und allerhand andere lebensmüde Stunts einbaut. Umso glücklicher sind wir also jeden Morgen, wenn er wieder dasitzt.