Eine Blume hat keine Rückseite
So manche Leser gehen davon aus, dass wir Journalisten Rechtschreibung, Grammatik und sprachliche Feinheiten beherrschen. Aber so wie Profi-Skifahrer auf manchen Pisten bessere Zeiten fahren als auf anderen, haben wir unsere sprachliche Achillesferse.
Es soll vorkommen, dass Kollegen Probleme mit dem Genitiv haben oder etwa mit der Dass-Regel. Nobody’s perfect. Kürzlich habe ich behauptet, in unserem Beruf müsse man immer am Zahn der Zeit sein. Wer hier den Puls vermisst, hat meine Schwachstelle bereits erkannt.
Ich rede mich gerne auf meinen Migrationshintergrund aus, wenn ich Redewendungen durcheinanderbringe – vor allem im Gespräch oder wenn ich hastig einen Text schreibe. Daraus entstehen dann neue Kreationen, wie etwa: Mal doch den Teufel nicht schwarz an. Oder: Wer anderen eine Grube gräbt, soll nicht mit Steinen werfen.
Im ständigen Mix aus Farsi (auch als Persisch bekannt), Deutsch und Englisch gab es bei uns daheim wenig Entfaltungsmöglichkeiten für sprachliche Spielereien. Und auch, wenn ich als Jugendliche meine Nase ständig in Bücher gesteckt habe, habe ich dort kaum Redensarten (nomen est omen) aufgeschnappt.
Dazu kommt, dass in meiner Muttersprache Farsi sehr gerne mit Sprachbildern gespielt wird – allerdings sind meine Sprachkenntnisse mangelhaft, und ich kenne nur eine Redewendung: So entschuldigt man sich etwa, wenn man im privaten Rahmen mit dem Rücken zu jemandem sitzt – darauf gibt es dann in typisch persischer Höflichkeitsmanier eine Antwort:
Eine Blume hat keine Rückseite.
Bringen auch Sie Redensarten durcheinander? Schicken Sie mir Ihre Hoppalas!
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