Mehr Transparenz, weniger Verlogenheit bei Postenvergaben

KOALITION - ANGELOBUNG DER REGIERUNG KURZ II
Die Politik muss sogar über wichtige Positionen entscheiden und soll sich nicht hinter Sidelettern vor dem Wähler verstecken
Richard Grasl

Richard Grasl

Niemanden hat überrascht, dass es in Regierungen Sideletters gibt. Dass sich künftige Regierungspartner vor der Verehelichung ausmachen, wie anstehende Personalfragen zu lösen sind, ist nicht nur weltweit üblich, sondern auch logisch. Es ist besser, man klärt das vorher. Meist geht es um Nominierungsrechte und Aufsichtsräte, seltener auch um konkrete Personen und operative Führungspositionen, die laut Aktienrecht von den Aufsichtsräten zu besetzen sind. Verstört hat, dass inhaltlich heikle Punkte vor uns und den Parteigremien versteckt worden waren.

Doch zurück zu den Posten: Dass alle Parteien, die an die Regierung kommen, dabei mitmachen, ist nun bekannt. Nach jahrzehntelanger Hegemonialherrschaft von SPÖ und ÖVP, wo EU-Kommissar mit ORF-General junktimiert wurde, haben auch Blaue und Grüne mit der Unterschrift ihrer Parteichefs besiegelt, dass sie am personalpolitischen Pokertisch sitzen. Künftige Empörungsdramen (auch im neuen U-Ausschuss) können also unterbleiben.

Kommentare