Mehr Schwung im Gesundheitswesen

Das Gesundheitssystem unterliegt einem massiven Wandel - es braucht einen Taktgeber. Ein Gastkommentar von Michael Heinisch.

Sommerzeit ist Festspielzeit: Mit seinen legendären Festspielen ist es Österreich gelungen, eine besondere Rolle einzunehmen. Renommierte Dirigenten aus aller Welt sorgen als künstlerische Taktgeber dafür, dass das Publikum hochkarätige Orchester in Bestform erleben kann.

Taktgefühl gefragt

Eine Situation, die auch für andere gesellschaftliche Bereiche beispielgebend ist. Einen „Taktgeber“ braucht es heute gerade im Gesundheitssystem, das einem massiven Wandel unterliegt. Die Gesundheitsbedürfnisse verändern sich, individuelle Ansprüche an körperliche und seelische Gesundheit steigen, Behandlungskonzepte entwickeln sich weiter, Spitzenmedizin wird selbstverständlich, neue Technologien eröffnen neue Behandlungsmöglichkeiten. Dabei stellt die Bevölkerungsentwicklung neue Herausforderungen an die Finanzierung von Gesundheitsleistungen.

In einer solchen Situation ist ein intelligentes, produktives Miteinander der Akteure des Gesundheitswesens ganz wichtig. Und ein Staat, der die Qualitäten seiner Akteure wie ein Dirigent kennt und richtig einsetzt. Je besser der Dirigent – wie in einem Orchester –,  desto überzeugender ist das Ergebnis. Klar ist auch: Die Fähigkeiten der einzelnen Akteure können umso besser zur Geltung gebracht werden, je offener der Dirigent für ihre Beiträge zum Gesamtwerk ist.
 Das Bild des „Gesundheitsorchesters“ mit unterschiedlichen öffentlichen, privat-gemeinnützigen oder privat-gewinnorientierten Akteuren, denen der „Dirigent Staat“ den gemeinsamen Takt vorgibt, bringt auf den Punkt, was jetzt für die Weiterentwicklung unseres Gesundheitswesens wichtig ist. Wir müssen auf Basis unserer unterschiedlichen Fähigkeiten viel mehr miteinander spielen und Innovationskraft klug fördern, etwa durch einen Innovationsfonds oder ein modernes Unterstützungssystem („Inkubatoren-System“) im Gesundheitswesen. Wir müssen dem Neuen Raum zur Entwicklung geben. Nur dann kann das Potenzial aller Akteure bestmöglich im Interesse der Patienten genutzt werden

Transparenz

Wichtig ist, dass alle wissen, was „gespielt“ wird. In einem Orchester hat der Dirigent den Überblick. Die Musiker haben – je nach Instrument – ihre Notenblätter. Und das Publikum weiß, was es erwarten darf. Genau diese Klarheit und Transparenz braucht es auch im Gesundheitswesen. Denn sie ist die Basis für verlässliche Qualität und kluge Weiterentwicklung.
 Die Politik soll steuern, die unterschiedlichen Gesundheitsakteure sollen ihre Stärken konzertiert einbringen, und die Patienten sollen sich auf ein erstklassiges Preis-Leistungsverhältnis verlassen können. Das Ergebnis ist ein modernes Gesundheitssystem, das in jeder Hinsicht Maß am Menschen nimmt. Ein solches gesundheitspolitisches „Meisterwerk“ sollte allen Akteuren ein gemeinsames Anliegen sein.

Dr. Michael Heinisch ist Geschäftsführer und Vorsitzender der Geschäftsleitung der Vinzenz Gruppe.

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