Der Ball liegt jetzt wieder bei der Bevölkerung: Maske tragen, regelmäßig testen und – wer noch nicht da war: impfen. Und zwar mindestens dreimal: Auch da war der Bundeskanzler, der den Booster als „vorläufige Vollendung“ bezeichnete, äußerst transparent: Wir werden bis auf Weiteres wohl öfters impfen müssen, zumal die Wirkung der neuesten Corona-Variante Omikron noch unzureichend erforscht ist.
Der Weltuntergang ist vertagt
Auch dazu gab es am Mittwoch erste Anhaltspunkte, wohin die Reise geht: Die Virusvariante kann nach ersten Studien den Schutz, den die Antikörper bilden, unterlaufen. Aber: Was dann? Die Spitalsbelegungen in Südafrika, wo Omikron zuerst identifiziert wurde, sind nicht in die Höhe geschnellt. Liegt das an der jungen Bevölkerung? Ist das Virus zwar ansteckender, aber harmloser? Man weiß noch zuwenig, aber der Weltuntergang ist vorerst einmal vertagt.
Vertagt wurden – auf heute, Donnerstag – auch Details zur Impfpflicht. Was die Verweigerer angeht, blieb die Regierung ebenfalls überdeutlich: Sie werden weiterhin vom öffentlichen Leben ausgeschlossen bleiben. 2-G ist die Grundvoraussetzung für ein normales Leben. Und wer in Handel und Gastronomie bei der Kundschaft beide Augen zudrückt, muss mit teuren Konsequenzen rechnen: Schwarzen Schafen kann die Rückzahlung der Corona-Hilfen aufgebrummt werden.
Damit hat die Regierung Nehammer ein stimmiges Paket, das nur einen gewaltigen Haken hat: Es ist Patchwork extrem. Die Bundesländer haben individuelle und teils widersprüchliche Gründe gefunden, wann sie wie aufmachen. Das ist auch eine neue Realität der Regierung: Die Macht liegt nicht mehr am Ballhausplatz, sondern bei den Landesoberhäuptern.
Leadership kann der neue Kanzler. Aber der Weg zum Ziel führt ihn quer durch alle Landeshauptstädte.
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