Liebe Tanten, liebe Onkel

Junge Menschen, die vor der beruflichen Richtungsentscheidung stehen, brauchen gute Gesprächspartner. Die Eltern sind es meist leider nicht.
Sandra Baierl

Sandra Baierl

Die Berufswahl ist, neben der Wahl des Partners, die wohl entscheidendste Weichenstellung im Leben eines jungen Menschen. Ausbildung und Beruf bestimmen, in welche Kreise man sich begibt, welche Möglichkeiten man in einem Beruf hat, wie viel man einmal verdienen kann. Und mehr noch: Wie gesund und wie glücklich man im Leben ist, sogar das Lebensalter ist  von der Arbeit abhängig, die man ein Leben lang macht. 

Das soll nicht heißen, dass man nur in bestimmten Berufen sein Glück finden kann. Viel mehr muss eine Tätigkeit zu einem passen, damit man sie, meist, ein Leben lang gut machen kann und darin auch Sinn findet. Und das wiederum ist entscheidend dafür, wie man sich in seinem Metier entwickeln kann. Denn Grenzen gibt es in kaum einem Beruf.

Bei aller Wichtigkeit der Berufsentscheidung: Es ist immer wieder überraschend zu hören, wie nebenbei, wie zufällig, wie unreflektiert die Auswahl für Schule, Ausbildung und Job erfolgen. Man wird etwas, weil man’s aus der Familie kennt, weil einen die Eltern dorthin drängen, weil der beste Freund das auch macht. Oder einfach nur, weil nichts Besseres einfällt.

Oft fehlt es an der Auseinandersetzung mit dem Thema. Denn in Wahrheit muss in unserem Schulsystem die Entscheidung mit 14 Jahren getroffen werden: AHS, BHS, Lehre, Studium – wohin?  Und wenn die Entscheidung so frühzeitig nicht möglich ist, was ist die Alternative? 

Und weil Eltern mit 14 oft die Falschen sind: Liebe Tanten und Onkel, Nachbarn und (ältere) Freunde: Fragt nach bei Nichten und Neffen und jungen Bekannten und geht in  den Dialog. „Was willst du einmal werden?“ ist eine wunderbare Frage, um mit Jugendlichen  in ein sinnvolles, tiefes  Gespräch zu kommen. Es lohnt sich! 

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