Zwischen grün, glaubwürdig und gfeanzt
Well, that escalated quickly.“ Vom „Besten aus beiden Welten“ ist nichts übrig. Die Koalition liegt in Trümmern. Auf offener Bühne werden seit Sonntag Ränke- und Statusspiele in Reinkultur geboten. In den Hauptrollen: die grüne Klimaministerin Leonore Gewessler und ÖVP-Regierungschef Karl Nehammer.
Die Rollenverteilung ist klar: Hier die grüne Galionsfigur, die für Renaturierung und damit gegen den Koalitionspartner stimmt.
Die sagt, sie sei sich der Konsequenz ihres Handelns bewusst, könne eine andere Entscheidung aber – wie so oft – nicht mit ihrem Gewissen vereinbaren. Die die Märtyrerin gibt und für die grüne Kernwählerschaft an Glaubwürdigkeit nicht zu übertreffen ist.
Auf der anderen Seite der Kanzler, der sich Bauernbund wie Landwirtschaftskammer verpflichtet fühlen muss, will er bei seiner ersten Nationalratswahl als ÖVP-Chef reüssieren. Der sich von einer grünen Ministerin qua Amt nicht überstimmen lassen kann, will er unter den Seinen als Chef, der sich durchsetzt, gelten.
In den ÖVP-Nebenrollen erst Verfassungsministerin Karoline Edtstadler, dann Landeshauptleute wie Vorarlbergs Markus Wallner, der bereits am Sonntag von einem „klaren Koalitionsbruch auf Bundesebene“ spricht, und zum Auftakt am Montag: ÖVP-Generalsekretär Christian Stocker.
Kaum ist das EU-Renaturierungsgesetz dank grüner Zustimmung und gegen den Willen der ÖVP durch, bringt Stocker, seines Zeichens Rechtsanwalt und mehr Partei-General denn Sekretär, für die ÖVP eine Strafanzeige wegen Amtsmissbrauchs gegen Gewessler ein.
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