Werte definieren und verteidigen

Mevlana-Moschee Kreuzberg
Muslime sind nicht das Problem, sondern der politische Islam, der sie beeinflussen will und westliche Gesellschaften gezielt unterwandert.
Martina Salomon

Martina Salomon

Am selben Tag, als bekannt wurde, dass Muslime die größte religiöse Gruppe an öffentlichen Wiener Volksschulen sind, wurde ein Bild einer feministischen Wiener Festwochen-Produktion veröffentlicht. Es zeigte verschleierte Frauen im Halbdunkel. Allerhand, so dachte man erstaunt, wagt sich jetzt auch die progressive Kulturszene an das Thema muslimischer Frauenunterdrückung? Natürlich nicht, in „Sancta“ arbeitet man sich nur wieder einmal brachial an patriarchalen Strukturen der katholischen Kirche ab – jener Kirche, die weder Kraft noch Autorität mehr hat und deren Gotteshäuser mittlerweile in Restaurants umgewandelt werden. Ist eine ähnlich „blasphemische“ Performance mit dem Islam denkbar? Wohl eher nicht, man hat gewaltig Respekt vor dieser Religion.

Es wird nicht mehr lange dauern, bis islamische Parteien in die Volksvertretungen einziehen und für die Muslime, die in vielen Städten bald auch in Summe die Mehrheit bilden werden, Einfluss nehmen wollen. Natürlich wäre es dumm und ganz falsch, alle Muslime in den Topf des aggressiven Steinzeitislams zu werfen, siehe die stolzen, weltoffenen Istanbuler.

Klarerweise gibt es auch bei uns aufgeklärte, tüchtige, „westliche“ Muslime. Sie sind wertvolle, unverzichtbare Mitglieder unserer Gesellschaft. Weil aber viele der zu uns Zugewanderten aus besonders armen, konservativen Dörfern kommen, schleichen sich antiaufklärerische und antisemitische Tendenzen ins Land. Was nicht nur für das Bildungswesen ein Problem ist, sondern auch für die Demokratie. Dass Wiens pinker Bildungsstadtrat nun ein Fach „Demokratie“ einführen will, wurde als lieb gemeint, aber sinnlos kritisiert, ist jedoch nicht ganz falsch. Zumindest die Inhalte müssen gelehrt werden. Und ja, natürlich geht es da auch um die „Leitkultur“ unseres Landes – eine Debatte, die die ÖVP nach verunglücktem Start und der darauf folgenden Häme sofort feig eingestellt hat.

Es sind die (ehemaligen) Muslime selbst, die vor einer dramatischen Entwicklung warnen. So hat die aus Somalia stammende Frauenrechtlerin Ayaan Hirsi Ali diese Woche in einem düsteren Gastkommentar in der Welt gemahnt, dass unsere freiheitliche Lebensweise durch den „expansionistischen, politischen Islam“ auf dem Spiel stehe, der unsere Gesellschaft unterwandere. Weil das auch die FPÖ behauptet, gilt diesbezüglich aber eine Art Diskussionsverbot. Doch angesichts einer so dynamisch wachsenden Gruppe muss die (Noch-)Mehrheitsgesellschaft ihre wichtigsten Werte definieren und nicht mehr wegschauen, wenn diese mit Füßen getreten werden. Die Wiener Festwochen können sich ja als Minderheitenprogramm weiterhin an den verbliebenen Katholiken reiben. Die Toleranz, das auszuhalten, zählt jedenfalls zu diesem Wertekanon, zumindest seit der Aufklärung.

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