Der Umgang mit der Katastrophe

Der Umgang mit der Katastrophe
Die Unwetter stellen unter Beweis: Österreich hat gelernt, mit Katastrophen umzugehen. Auch dank der vielen Freiwilligen.
Martin Gebhart

Martin Gebhart

Dieses Wochenende musste der Wahlkampf ruhen. Die anhaltenden Unwetter haben zwei Wochen vor der Nationalratswahl  für eine unerwartete Atempause gesorgt, die die teilweise bereits überhitzte politische Diskussion vielleicht wieder auf den Boden der Sachlichkeit bringen kann. Dass gerade Starkregen, Sturmböen und ein Kälteeinbruch für diese Unterbrechung gesorgt haben, ist natürlich ein hartes Los. Vor allem für all jene, die gegen Überschwemmungen ankämpfen müssen.

Dieses Unwetter ist dennoch ein guter Anlass, um sich anzusehen, wie Österreich dafür gerüstet ist, wie in den besonders betroffenen Regionen damit umgegangen wird. Und da muss man doch feststellen: Wir haben aus vergangenen Naturkatastrophen gelernt. In den Bundesländern haben sich seit Tagen die Krisenteams  mit den verschiedensten Szenarien beschäftigt und Bereitschaften aufgebaut. Genauso hat am Samstag die Koordinierung auf Bundesebene zwischen der Regierung und den Einsatzorganisationen funktioniert. 

Jahrhunderthochwasser 2002

Das kann etwa am Kamptal in Niederösterreich festgemacht werden, wo die Lage besonders kritisch ist. Im Jahr 2002, als ein Jahrhunderthochwasser das halbe Bundesland zum Katastrophengebiet gemacht hat, zählte das Kamptal zu jenen Regionen, die es am heftigsten erwischt hatte. Seither war dort enorm viel Geld in den Hochwasserschutz geflossen, was die Arbeit der Einsatzkräfte derzeit unterstützt. Obwohl erneut eine Katastrophe droht. In anderen Bundesländern ist es genauso passiert. Man denke nur an die mobilen Einsatzwände, die verhindern sollen, dass die Donau  über die Ufer tritt.

Dass das alles nach der Jahrhundertflut 2002, die ja mehrere Bundesländer getroffen hatte, auch umgesetzt worden ist, war nicht selbstverständlich.   Hochwasserschutz verlangt enorme Investitionen. Und so mancher Politiker hätte das Geld gerne für prestigeträchtigere Projekte ausgegeben. Zum Glück sind die Verantwortlichen fast immer diszipliniert geblieben und haben in diese Infrastruktur investiert.   

An solchen Tagen müssen aber die Freiwilligen Feuerwehren ganz besonders hervorgehoben werden. Sie haben heuer bei den bisherigen regionalen Katastrophen  gezeigt, auf sie ist Verlass. Sie tun es auch an diesem Wochenende. Die Freiwilligkeit als eine der Stützen der Gesellschaft funktioniert. Dabei hatten manche in der Corona-Zeit die Sorge geäußert,  die durch das Virus erzwungene Isolation könnte dieses System ins Wanken bringen. Zum Glück ist es nicht eingetreten. Genauso  ist bei uns die Hilfsbereitschaft der Menschen aufrecht geblieben, die sofort zupacken, wenn  Unterstützung nach einer Unwetterkatastrophe  gefragt ist. Man sollte das  nicht aus den Augen lassen, wenn man über den Zustand des Landes diskutiert. 

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