Allzu viel Angst vor der neuen Konkurrenz müssen sich die Banken ohnehin nicht machen. Obwohl die Ende April neu startenden Bundesschätze einige Vorteile gegenüber Sparbüchern oder Anleihen haben (kein Depot, keine Gebühren, kein Kursrisiko, jede Laufzeit), werden sich die Zinsen am Markt orientieren. Das heißt frei übersetzt: Liebe Banken, seid ganz beruhigt, wir tun uns gegenseitig nicht weh. Höhere Zinsen als Banken wird der Bund also mit Sicherheit nicht anbieten, auch wenn die tatsächlichen Konditionen erst bekannt gegeben werden.
Aus diesem Anlass ist ein Blick auf die generelle Entwicklung der Sparzinsen interessant. Im Gleichschritt mit den Zinsanhebungen im Kampf gegen die Inflation sind auch Kredit- und Sparzinsen gestiegen. Der stärkere Anstieg auf der Kreditseite hat zu emotional geführten Debatten geführt. Der Vorwurf, Banken erhöhen die Kreditzinsen sofort und geben die Zinsen an die Sparer nur zögerlich weiter, könnte jetzt von Kritikerseite erneuert werden.
Zwei Argumente sind nicht ohne weiteres vom Tisch zu wischen: Einerseits sind die Gewinne der heimischen Institute im Vorjahr um fast 40 Prozent gestiegen. Unter anderem deshalb, weil die Zinserträge so hoch ausgefallen sind. Und andererseits hat die EZB trotz sinkender Inflation noch gar nicht wieder mit Zinssenkungen begonnen, und schon haben die Sparzinsen da und dort den Retourgang eingelegt.
Allein die Erwartung sinkender Leitzinsen ab Juni bewirkt, dass Spareinlagen mit längerer Bindung schon wieder unattraktiver werden. Für täglich fälliges Geld bekommt man noch bis zu drei Prozent, für eine Bindung auf drei Jahre sind es nur noch maximal 3,250 Prozent.
Wie sich hier der Bund mit den Bundesschätzen positioniert, wird spannend. Sinken die Leitzinsen bis 2025 wieder Richtung zwei Prozent, kann es mit der Attraktivität des Sparbuchs sehr schnell vorbei sein. Setzen Sparer freilich mehr auf Aktien, Anleihen und Fonds, könnte das die dringende Blutauffrischung für den verstaubten Kapitalmarkt bedeuten.
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