Danke für die Gebärmaschinen-Debatte

Danke für die Gebärmaschinen-Debatte
Macron politisiert die sinkende Gebärfreudigkeit der Französinnen. Das ist gut so – auch wenn er sich kolossal im Ton vergreift.
Evelyn Peternel

Evelyn Peternel

„Wiederaufrüstung“ nennt er es, und die Wortwahl ist bei Emmanuel Macron ja nie Zufall. Weil die Französinnen immer weniger Kinder bekommen – im Schnitt nur noch 1,7 statt 2 wie noch vor zehn Jahren –, hat der Präsident zum Generalangriff auf Frankreichs Gebärmangel gerufen: Wer 25 wird, soll künftig gratis zum Fruchtbarkeitstest. So will Macron die – O-Ton – „Geißel der Kinderlosigkeit besiegen“, quasi einen staatlich finanzierten Babyboom auslösen.

Ja, Macrons Kriegsrhetorik ist hanebüchen, eine einzige Bauchpinselei der Rechtsextremen, die mit der Angst vor dem „großen Austausch“ durch kinderreiche Migranten Politik machen. Und auch seine Ideen kann man ignorieren, denn zurecht schreien viele Frauen, er solle sie nicht auf „nationale Gebärmaschinen“ reduzieren.

Aber eigentlich muss man Macron dankbar sein. Er stößt eine Debatte an, vor der viele die Augen verschließen, was nur den rechten Rand stärkt: Europa schrumpft, Europa altert, und das ist ein Problem – für die Altersvorsorge, den Wirtschaftsstandort, die Gesellschaft generell. Das Thema gehört aufs politische Tapet.

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