Weltmarke KTM
Unser Land wird gerade von einer Pleitewelle heimgesucht. Da ist es umso erfreulicher, wenn ein Unternehmen wie KTM wieder eine reale Überlebenschance hat.
KTM ist schließlich eine Marke, die nicht nur Motorradfans ein Begriff ist. Und sie ist eine Weltmarke. Die Rallye Dakar (früher: Paris–Dakar) etwa ist untrennbar mit KTM verbunden. Ein Konkurs samt darauffolgender Zerschlagung wäre ein schweres ökonomisches Erdbeben gewesen. Bis Dienstag war nämlich nicht klar, ob der Sanierungsplan angenommen wird.
Seit der Pleite vergangenen November ging es jedenfalls rund. Da war zunächst die verzögerte Auszahlung der Löhne und Gehälter. Dann der Krach mit den Banken und der angekündigte Rückzug von Oberboss Stefan Pierer, der bis jetzt aber nicht wirklich vollzogen ist. Zuletzt wurde dann auch noch der Vorwurf der Insolvenzverschleppung publik. Und über all dem schwebte die Frage, wie sich die indischen Teileigentümer verhalten würden. Dass die indische Bajaj-Gruppe bei der Sanierung mitgeht und auch kräftig einzahlt, ist entscheidend. Denn das ist ein Bekenntnis zum Unternehmen und zum Standort Österreich.
Herausforderung
Und jetzt? Entscheidend ist, dass KTM in ruhige Fahrwasser gelangt. Denn das Unternehmen muss seine Finanzen in Ordnung bringen und sich gleichzeitig für die Zukunft neu positionieren. Sportmotorräder sind kein Alltagsgegenstand. Sie sind eine Art Luxus-Produkt.
Zur Erinnerung: Die KTM-Krise brach aus, als der Verkauf nach Covid völlig einbrach. Denn in Zeiten von Inflation und Wirtschaftskrise waren Sportmotorräder eben nicht mehr gefragt. Stefan Pierer ließ wie im Sowjetsystem trotzdem voll weiter produzieren. Auf Kosten der Händler. Deren Lager sind noch immer voll. Sie zu leeren wird eine gewaltige Herausforderung.
KTM hatte es lange verstanden, Emotion, technische Perfektion und Innovation miteinander zu verknüpfen. Diesen Spirit muss das Unternehmen wiederbeleben. Vor ungefähr sieben Jahren gründete KTM eine Innovationseinheit. Die Idee dahinter: neue Geschäftsmodelle entwickeln. Dann aber kam die Pandemie und das Ganze schlief ein. Diese Innovationseinheit sollte man rasch wiederbeleben.
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