Die Klub-WM und die Gesetze des Spiels: Wem gehört der Fußball?

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Am Sonntag geht die Klub-WM zu Ende. Die besten Fußballklubs kommen aus Europa, das meiste Geld aus Saudi-Arabien.
Karoline Krause-Sandner

Karoline Krause-Sandner

Der Name Jamal Khashoggi ist untrennbar mit der Kritik an Menschenrechtsverletzungen in Saudi-Arabien verknüpft. Der Name Turki al-Jasser ist hierzulande weniger bekannt. 

Er gehört ebenfalls einem mittlerweile toten saudischen Journalisten, der Korruption und Menschenrechtsverstöße anprangerte. Al-Jasser wurde 2018 wegen terroristischer Tätigkeiten, Hochverrats und Spionage angeklagt und in einem geheimen Prozess zum Tode verurteilt. Am 14. Juni 2025 wurde er hingerichtet.

Am selben Tag wurde – Tausende Kilometer entfernt – in Miami die FIFA Klub-WM angepfiffen, die am Sonntag zu Ende geht. Ein „historisches“ Ereignis sollte es werden, das eine „neue Ära“ einleite, wie FIFA-Präsident Gianni Infantino verlautete. Mit Milliarden-Preisgeld, mit riesiger PR-Maschinerie, mit Stars von Messi bis Mbappé

Eine Milliarde Preisgeld würde es insgesamt geben. Allein die Teilnahme brachte 4 bis 40 Millionen Dollar, der Turniersieg bis zu 115 Millionen US-Dollar. Das Geld sollte aus der TV-Vermarktung kommen, wie so oft im Fußball. Aber so viel? Das Interesse im Vorfeld war gering. Wer würde die Spiele zu den – je nach Land – ungewöhnlichen bis unmöglichen Anstoßzeiten anschauen und sich dafür ein Abo zulegen?

Riad macht's möglich

Auftritt DAZN. Der auf Sport spezialisierte Streamingdienst legte für viele überraschend die Milliarde auf den Tisch. Angenehmerweise hatte der saudische Public Investment Fund (PIF) – nebenbei auch Großsponsor des Turniers – kurz davor genau diese Summe in DAZN investiert. Zu diesem Zeitpunkt war bereits klar, dass FIFA-Boss Infantino wenige Monate später verkünden würde, dass die Fußball-WM 2034 an Saudi-Arabien geht.

Die grundsätzliche Idee, bei der Klub-WM nicht nur Vereine aus Europa gegeneinander spielen zu sehen, sondern zu vergleichen, wo der US-Fußball, die vielkritisierte Saudi-Liga, die Klubs aus dem Weltmeisterland Argentinien oder jene aus Japan im Vergleich zu den „üblichen Verdächtigen“ Real Madrid, PSG und Bayern München so stehen, ist ja per se nicht schlecht. Doch am Ende blieb der sportliche Wert gering. 

Dass drei der vier Semifinalisten des Turniers aus Europa kommen, bestätigte gängige Annahmen.

Sport weicht Wirtschaft

Vieles an der Klub-WM riecht nach Inszenierung – nach wirtschaftlichen Interessen statt sportlichem Ehrgeiz. Es drängt sich der Eindruck auf, dass es nie wirklich um den Fußball ging. Ob es wirklich reicht, in perfekten Stadien zu spielen, zwischen LED-Banden, Feuerwerken und Halbzeitshows und unter dem Applaus der VIP-Logen, während Menschenrechte mit Füßen getreten und Journalisten getötet werden – und niemand mehr hinsieht, weil der Ball ja rollt? 

Am Ende bleibt die Frage, wem der Fußball gehört: Immer dem Bestbieter?

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