In Haiders Fußstapfen, oder: Der Albtraum der ÖVP
Ich komme mir heute ein bisschen wie das Bauernopfer der Republik vor“, sagt Christopher Drexler als er das Zeugnis bekommt, das ihm nach 2,5 Jahren an der Spitze des viertgrößten Bundeslandes ausgestellt wird. Es ist ein Armutszeugnis, denn Drexler verliert 9,18 Prozentpunkte und damit den Landeshauptmannsessel. Der Satz zeugt vom Selbstverständnis, das der Berufspolitiker hat, dem jede Selbsterkenntnis wie -kritikfähigkeit abhandengekommen zu sein oder generell zu fehlen scheint. Tags darauf bleibt er, wenn auch abgeschwächt, dabei und im ÖVP-Chefsessel.
Der ÖVP-Landeshauptmann wusste schon Monate vor der Nationalratswahl und Alexander Van der Bellens Regierungsbildungsauftrag an den Stimmenzweiten, die ÖVP, dass er seine erste Landtagswahl verlieren würde. Nachzuschlagen in zahlreichen Umfragen, nachzulesen in vielen Interviews, in denen er die Verluste selbst einpreiste.
Doch statt den festgefahrenen Kurs – jedenfalls mit der SPÖ regieren zu wollen – zu überdenken und sich eine glaubwürdige Strategie zu überlegen, mit wem man sonst koalieren könnte, bedient Drexler jenes Schwarz-Weiß-Denken, das die Schwarzen allerorts sukzessive klein und die Blauen groß macht.
Er erzählt(e) die Geschichte, die nicht mehr „verfängt“, wie es neuerdings heißt. Die ebenso unlogisch war und ist wie das Verhalten Van der Bellens, der Kickl den Regierungsbildungsauftrag versagte.
Kommentare