Es war die Woche, in der „Sleepy Joe“ der Ukraine den Einsatz amerikanischer Waffen auf russischem Gebiet erlaubte – prompt wurden sie eingesetzt, was zur neuerlichen Eskalation führte und Putin wilde Drohgebärden vollführen ließ. Thanks a lot, Mr. President. Dass Europa den Amerikanern egal ist, war immer klar, dass Biden aber in seinen letzten Amtszügen noch derart zündeln muss, ist fahrlässig.
Es war die Woche, die Europas größte Wirtschaftsmacht Deutschland vollends ins politische Chaos stürzte. Auch hier primär Männer mit napoleonischer Selbstüberschätzung.
Und es war die Woche, in der selbst der Österreichische Fußball-Bund seines Präsidenten verlustig ging, was eher kein Verlust sein dürfte. Immerhin hat Klaus Mitterdorfer letztlich freiwillig die Reißleine gezogen, da war jedoch schon viel zerbrochen.
Nun hat all das natürlich nicht das Geringste miteinander zu tun und ist auch von höchst unterschiedlicher Relevanz. Aber eine Klammer gibt es dennoch, und die umfasst aktuell mehr oder weniger alle Bereiche: Die eigene Macht und das Streben nach deren Erhalt überlagern konstruktive, zukunftsorientierte Auseinandersetzungen bei weitem. Lieber etwas im Chaos untergehen lassen, als auch nur einen Millimeter nachgeben. Wen kümmert schon die Zukunft, wenn es in der Gegenwart so schön brennt?
Im konkreten Fall des Fußballbundes zeigt die Auseinandersetzung um den Präsidenten, um dessen geplante Kündigungen oder Bestellungen, um seine Brüskierung des Teamchefs und der Nationalmannschaft, dass Österreich immer noch in der Regionalliga spielt. Da kommt mit Ralf Rangnick ein Spitzentrainer ins Land, hat Erfolg, fordert Professionalisierung ein – und muss sich teils mit Funktionären herumschlagen, die nicht einmal wissen, wovon er spricht. Durch den absolut nötigen Abgang des Präsidenten hat der ÖFB nun zumindest die Chance, das „Modell Rangnick“ zu implementieren, das heißt konsequenter Zug zum Tor, zum Erfolg, zur Qualitätssteigerung, zum Verlassen bequemer Pfade, zum Blick in die Zukunft, zu Leistungsbereitschaft im Profibereich, zum Willen zur Veränderung. Wer will, kann hier gerne den Bogen zu einer neuen Regierung schlagen.
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