Kunst und Grüne: Enttäuschte Liebe

Martina Salomon
Die gegenseitige Wertschätzung war gestern. Lukas Resetarits formulierte den Zorn der Branche.
Martina Salomon

Martina Salomon

Kunst und Kultur fehlen schmerzlich. Selbst fünfstündiges Regietheater würde man momentan begeistert aushalten. Die Betroffenen haben nicht nur Publikum, sondern auch ihre Honorare verloren. Bei einem Großteil kommt auch noch enttäuschte Liebe dazu. Denn wer in der Kunstszene nicht rot-grün verortet war, galt als Außenseiter. Ausgerechnet die Grünen sorgen nun für den schlimmsten Frust der vergangenen Jahrzehnte – und nicht Türkis-Blau, denen man alle Kulturlosigkeit der Welt zugetraut hat. Das Kabinett Kurz-Strache konnte quasi nichts richtig machen. Bei der Biennale in Venedig vor einem Jahr drehte sich das Publikum bei der Eröffnungsrede des damaligen Kulturministers Blümel im Österreich-Pavillon demonstrativ um. Preisträgerin Erika Pluhar verweigerte dem Minister bei der Romy-Gala demonstrativ den Handschlag.

Und jetzt? Nie hatten Künstlerinnen und Künstler eine schwächere Lobby. Zwar ist klar, dass Ansteckungsgefahr in Theatern und Konzertsälen herrscht. Dennoch gibt es seltsame (Nicht-)Entscheidungen und „eine Missachtung unserer ganzen Branche“, wie es Lukas Resetarits in der ZiB 2 beklagte. Und das, „wo sich die meisten Sympathisanten“ der Grünen unter Künstlern befänden. Daher sei auch der Zorn so groß. Wir warten also alle sehnsüchtig auf die nächsten Kulturereignisse – und auf ein Kabarett, in dem vielleicht auch einmal die Grünen durch den Kakao gezogen werden.

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