Kritik an Bürgerbeteiligung zu Naschmarkt: Ein kleingeistiger Zugang
Der Naschmarkt und sein Parkplatz sind kein Beserlpark. Nicht nur augenscheinlich, sondern auch in Hinblick auf ihre Bedeutung für die Stadt.
Den Naschmarkt und seinen Flohmarkt kennt man, auch wenn man nicht in Wien lebt. Hier kauft die ganze Stadt ein, trifft sich (wenn nicht gerade Pandemie ist) zum Essen und Trinken. Auch in jedem Reiseführer ist der Naschmarkt zu finden.
Ganz Wien darf jetzt entscheiden, wie dieser Ort umgestaltet werden soll. Gut so. Daran stören sich – ausgerechnet – die Grünen. Als direkt Betroffene sollen doch besser die Anrainer entscheiden, fordern sie.
Das hieße: 120.000 Bewohner des 4., 5. und 6. Bezirks würden bestimmen, was mit einem der Aushängeschilder einer Zwei-Millionen-Stadt passiert. Ein kleingeistiger Zugang.
Hinter der grünen Forderung steht auch ein Vorwurf: Die rote Stadträtin Ulli Sima versuche, den Beteiligungsprozess im Sinne der von ihr erdachten Markthalle zu beeinflussen, unken die Grünen. Unter den Anrainern sei die Begeisterung für Simas Plan nämlich nur mäßig. Eine gewagte Anschuldigung.
Immerhin sind es die Grünen, die seit jeher bei allen möglichen Projekten nach breiter Beteiligung schreien. Und sie werfen Sima etwas vor, dass sie selbst nur allzu gut beherrschen: Die Grünen sorgten einst bei der Befragung zur Begegnungszone in der Mariahilfer Straße dafür, dass die „Richtigen“ (in dem Fall die grün-affinen EU-Bürger, aber nicht die skeptischen Kaufleute) mitstimmen.
Daran erinnert man sich augenscheinlich nicht mehr.
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