Kramp-Karrenbauer: Mehr als eine Mini-Merkel

Kramp-Karrenbauer muss den Skeptikern deutlich zeigen, warum sie keine zweite Merkel ist, und der Partei eine Vision geben.
Sandra Lumetsberger

Sandra Lumetsberger

Mini-Merkel, Merkel 2.0 – kaum setzte Annegret Kramp-Karrenbauer in Berlin einen Fuß auf den Boden, verpasste man ihr Etiketten. Klar, ihr unprätentiöser Stil, der Hang zu nebligen Aussagen erinnerte frappant an ihre Vorgängerin. Sie muss nicht nur beweisen, dass sie in manchen Themen anders positioniert ist und die enttäuschten Merzianer einhegen kann, sondern sich auch damit beschäftigten: Wer soll die CDU in Zukunft noch wählen und warum?

Kontinuität ist für die Partei an sich gut, aber Merkel blieb viele Antworten schuldig: Was ist mit den wuchernden Mieten, der Verkehrswende oder dem digitalen Loch, sobald man die Hauptstadt verlässt? Auch hat die Kanzlerin zwar den Atomstrom abgedreht, aber die Kohleverstromung läuft noch – wie geht es damit weiter? Und überhaupt, wie steht sie zu den Wählern im Osten, für die Merkel ein rotes Tuch ist?

Im Spätsommer bzw. Herbst 2019 wird in Brandenburg, Sachsen und Thüringen der Landtag neu gewählt. Der CDU könnte eine weitere Wahlschlappe drohen. Doch dazu kam bisher wenig von AKK. Die designierte Parteichefin wird den Landeschefs im Wahlkampf unter die Arme greifen wollen. Kurze Schönwetterbesuchen oder Auftritte, wo sie rhetorisch nach rechts blinkt (Ja, das kann sie auch), wird mit Sicherheit Enttäuschte zurücklassen. Umso wichtiger wäre es, sich den Problemen der Menschen wirklich anzunehmen, sie zu erkennen und versuchen zu lösen. Das wäre ein Neustart und eine echte Chance, es allen Gegnern zu zeigen. Denn die werden keine Gelegenheit auslassen, sie weiter mit unliebsamen Etiketten zu schmücken.

Kramp-Karrenbauer neue CDU-Vorsitzende

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