Kosovo-Krise: Ein Blick auf Europas dunkle Seite

Serben protestieren im Norden des Kosovo
Der Kosovo erinnert uns daran, dass der Balkan schon immer ein Exerzierplatz für Nationalismus war – und Europa dagegen nicht immun ist
Konrad Kramar

Konrad Kramar

Plötzlich ungültige Autokennzeichen, umständliche Formulare, nächtliche Grenzkontrollen: Nein, natürlich geht es im aktuellen Streitfall in der ewigen Krisenregion Kosovo nicht um die bürokratischen Details. Man hätte wohl auch mit einer neuen Gurkenverordnung die Wut hochkochen lassen können – einfach weil diese bei vielen Serben im Kosovo ohnehin chronisch ist, und weil Nationalismus auch im Jahre 2022 noch immer nach den gleichen, erschreckend simplen Spielregeln funktioniert: Man vermittelt sozial benachteiligten Menschen das Gefühl, dass sie ohnehin ständig benachteiligt werden, vorzugsweise von ihren Nachbarn hinter irgendeiner auch noch so verblassten Grenze und dass es jetzt endlich Zeit geworden ist, sich gegen diese Benachteiligung aufzulehnen.

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