Wirtschaftsrezept aus einer alten Welt

Kapitalist Trump baut auf Handelsbarrieren. Diese werden aber den USA mehr schaden als nutzen.
Robert Kleedorfer

Robert Kleedorfer

Auf den ersten Blick ein erfolgversprechendes Rezept, langfristig aber eines ohne Substanz

von Mag. Robert Kleedorfer

über Trumps Handelspläne

America First! Mit diesem simplen Slogan hat Donald Trump die Herzen seiner Wähler erreicht. Damit sprach er nicht nur die Patrioten an, sondern auch viele, die wirtschaftlich unter die Räder gekommen sind und von den tiefen Arbeitslosenzahlen nicht profitieren. Viele der neu geschaffenen Arbeitsplätze stellen sich bei genauer Betrachtung als klassische McJobs heraus, von denen man nicht wirklich leben kann.

Der Frust in jenen Bundesstaaten, wo die Industrie die besten Jahre schon lange hinter sich hat, ist groß. Wie so oft werden für die Probleme Sündenböcke gesucht. Neben der Obama-Regierung ist es natürlich das Ausland. Von Anfang an schoss sich Trump auf den Nachbarn Mexiko ein, später auch auf China. Beide Länder würden den USA massiv schaden, indem sie billig produzieren und die Waren in die USA auf Kosten amerikanischer Jobs schicken. Trump setzt auf Handelsschranken und will so in- und ausländische Unternehmen dazu zwingen, in den USA zu fertigen.

Das kommt beim Wähler gut an, zumal erste Autobauer bereits hohe Investitionen in US-Werke angekündigt haben. Auf den ersten Blick also ein erfolgversprechendes Rezept, langfristig aber in einer globalisierten Welt eines ohne Substanz. Unternehmen kaufen Produkte und Dienstleistungen heute dort zu, wo es für sie den meisten Sinn macht. Das sollte Businessman Trump aus eigener Erfahrung ja wissen. Wenn dies nicht mehr möglich ist, drohen erst recht Abwanderung, Pleiten und höhere Preise für die Endverbraucher.

Der Kostenfaktor spielt für die Firmen natürlich eine wichtige Rolle, aber nicht nur. Sonst wären schon alle Jobs in Asien. Der neue Präsident sollte daher nicht auf Abschottung, sondern auf eine Qualitätsoffensive mit Forschungsförderungen und Bildungsinitiativen setzen.

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