Schwere Scheidung
Nur Fantasten glauben, dass die Briten in so kurzer Zeit einen guten Deal aushandeln können
Seit Premierministerin Theresa May Ende März den EU-Ausstieg Großbritanniens beantragt hat, tickt die Uhr gnadenlos. Nur kurze zwei Jahre gibt es für das Scheidungsverfahren, das eher ein Jahrhundertprojekt darstellt. Nur Fantasten können noch daran glauben, dass die Briten in der kurzen Zeit einen guten Deal für sich aushandeln können. Ein Freihandelsabkommen binnen zwei Jahren? Reine Illusion.
Natürlich wird es bei den Verhandlungen um wirtschaftliche Interessen gehen. Für dies- und jenseits des Ärmelkanals ist es schließlich wichtig, ob und welche Zölle es geben wird. Wesentlich ist auch, was auf die fast vier Millionen Bürger aus anderen EU-Ländern zukommt, die auf der Insel leben und arbeiten. Millionen von Aufenthalts- und Arbeitsbewilligungen?
Beim Goodbye der Briten geht es aber um noch viel mehr Konsequenzen. Mit der EU verabschiedet sich Großbritannien von jener Union, die gerade die Roaminggebühren abschafft. Die Briten verlassen auch den einheitlichen europäischen Luftraum – mit dem Ergebnis, dass völlig unklar ist, ob Airlines wie Ryanair und EasyJet überhaupt innereuropäische Flüge werden anbieten dürfen. Werden Krankenversicherungen oder Ausbildungen gegenseitig anerkannt? Viele Details, die im lautstarken Populismus vor dem Votum völlig untergingen.
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