Land der Bausünden

Politiker inszenieren sich bei Wahlen gerne inmitten blühender Landschaften. Doch im Alltag genehmigen sie die Zerstörung dieses Ideals. Nicht immer sind das falsche Entscheidungen: Teile Österreichs wachsen. Es braucht mehr Wohnraum, mehr Infrastruktur. Aber muss es wirklich im Umfeld jeder mittleren Stadt eine hässliche Gewerbepark-Wucherung geben, die die Stadtkerne zum Veröden bringt? Muss das Land so planlos zersiedelt werden, dass französischer Landhausstil auf Tirolerhaus trifft? Und wem um Himmels Willen ist Grellorange als neuer Farbtrend beim Einfamilienheim eingefallen? Der verdichtete Flachbau, wie ihn verdienstvollerweise einst Roland Rainer propagierte, hat sich leider nie durchgesetzt. In Wien ist die neue WU architektonisch eine rühmliche Ausnahme. Ansonsten gibt es hier kaum einen größeren Neubau, der nicht viel zu verdichtet und mindestens ein Stockwerk zu hoch ist. Bonjour Tristesse, Österreich!