Digitale Kartellbrüder

Wer die Daten hat, macht die Regeln: Für einen fairen Wettbewerb in der digitalen Welt braucht es mehr als nur Kartellstrafen
Anita Staudacher

Anita Staudacher

Für Google ist das nicht mehr als ein Strafzettel fürs Falschparken

von Dr. Anita Staudacher

über die EU-Rekordstrafe gegen Google

Für ein Imperium wie Google, das mit Steuertricks sich jährlich Milliarden erspart, ist eine Strafe von 2,4 Milliarden Euro der EU nicht mehr als ein Strafzettel fürs Falschparken. Ein kleiner Wink, den Wagen beim nächsten Mal richtig abzustellen. Der Wagen selbst darf natürlich munter weiter fahren und immer neue Grenzen überschreiten.

Die globalen IT-Giganten sind längst zu "Kartellbrüdern" der digitalen Wirtschaft geworden, Netzwerkeffekte haben monopolartige Strukturen geschaffen. Die Devise „The winner takes it all“ tötet jeden Wettbewerb im Keim. Wer die Daten hat, macht die Regeln.

Mit Apple und Google bestimmen nur noch zwei Anbieter, welches Betriebssystem auf nahezu jedem Smartphone installiert ist. Nicht nur das, auch die häufigsten Anwendungen darauf werden von ihnen kontrolliert. Und im Internet suchen heißt nur noch „googeln“.

Wer soll diese Marktmacht noch stoppen und in faire Bahnen lenken? Wettbewerbsstrafen wie jene der EU allein werden nicht ausreichen, aber sie sind zumindest Nadelstiche, die immer wieder eingesetzt werden können - und müssen. Genauso wichtig ist der Kampf gegen die Steuervermeidung. Dass Apple in Irland 13 Milliarden Euro nachzahlen muss, sollte erst der Auftakt gewesen sein.

Aritkel zur Rekordstrafe gegen Google siehe hier

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