Das war ja fein ausgedacht. Alle redeten über Landbauer, da schien ein Skandal ein idealer Ausweg für die FPÖ.

von Dr. Helmut Brandstätter

über den Doch-nicht-Abhörskandal.

Das war ja fein ausgedacht. Alle redeten über Landbauer und das Liederbuch, da schien ein Skandal ein idealer Ausweg für die FPÖ. Also wurde eine " Wanze" in Straches Büro gefunden, schon eine super Ablenkungsgeschichte.

Schnell die Krone anrufen, sich als Opfer böser Geheimdienste darstellen und keiner redet mehr über Landbauer. Aber erstens kommt es - frei nach Wilhelm Busch - anders und zweitens als man denkt. Landbauer blieb ein Thema und die Wanze ist keine, sondern entweder ein Relikt aus dem Kalten Krieg an einem alten Kabel. Oder, noch besser – Teil einer Lautsprecheranlage, wo die jeweiligen Minister den Debatten im Nationalrat folgen konnten (mehr dazu hier).

Neben vielen anderen Dingen, die die FPÖ noch lernen muss, wenn sie eine Regierungspartei werden will, gehört auch dazu, nicht an Verschwörungen und das Böse draußen in der Welt zu glauben. Auch die Angst vor Chemtrails hilft nicht weiter, außer man will einen Handel für Aluhüte aufziehen. Es gibt ernsthaft FPÖ-Politiker, die erzählen, die EU würde mit Hilfe österreichischer Medien organisieren, dass die FPÖ aus der Regierung fliegt. Ja eh, zuerst haben wir die Liederbücher schreiben lassen, von einem Geheimdienst natürlich.

Und noch ein ernster Gedanke: Was ist von Politikern und deren Pressesprechern zu halten, die die Medien mit solchem Unsinn belästigen? Oder missbrauchen. Ob in diesem Fall Macht- oder gar Amtsmissbrauch vorliegt, werden wir auch noch klären.

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