Mehr Augenmerk auf Problemregionen

Die Millionen für die grüne Spielwiese in Mariahilf hätte man anderswo deutlich dringender gebraucht.
Martina Salomon

Martina Salomon

Die Millionen für die grüne Spielwiese in Mariahilf hätte man anderswo deutlich dringender gebraucht.

von Dr. Martina Salomon

über Favoriten

Jetzt ist es quasi amtlich: Der Wiener Bezirk Favoriten ist die unsicherste Gegend Österreichs, wie ein dem KURIER vorliegender Rechnungshof-Bericht zeigt. Der schleichende Niedergang des Riesen-Bezirks, nur drei U-Bahn-Stationen von der Innenstadt entfernt, lässt sich mit freiem Auge seit Jahren verfolgen. Man kann der Wiener Stadtregierung daher eine unangenehme Frage nicht ersparen: Wäre der „niedrige zweistellige Millionen-Euro-Betrag“ (genaue Zahlen werden verheimlicht), den die Grünen als „Spielgeld“ für ihr Auto-raus-Projekt in den reichen Bezirken 6/7 zur Verfügung hatten, nicht besser im armen zehnten Bezirk angelegt gewesen? Die triste Laxenburger Straße hätte Investitionen dringend nötig. Die Favoritenstraße, obwohl Fußgängerzone, hat ebenfalls schon bessere Tage gesehen. Erstaunlich ist, dass die Sozialdemokraten den traditionell „roten“ Arbeiterbezirk (und andere, ähnliche Problem-Regionen) kampflos den Blauen überlassen. Und dass es den grünen Multikulti-Fans egal ist, wenn eine Gegend mit hohem Ausländeranteil zur No-go-Zone wird, wo Salafisten offen um Nachwuchs werben und machtvolle Pro-Erdoğan-Demonstrationen ihren Ausgang nehmen. Kein Wunder, dass sich die Bürger dort zunehmend von der Politik verlassen fühlen. Der Kanzler bekam einen Wutanfall, als ihn FP-Chef Strache im TV-Duell vor der Wahl mit türkischsprachigen SPÖ-Plakaten konfrontierte. Gefälscht, hieß es. Aber in Favoriten hingen zumindest vom dortigen SP-Kandidaten Dutzende türkische Plakate.

Der Rechnungshof fordert mehr Polizisten für Wien. Noch viel nötiger ist aber, nicht ganze Regionen verkommen zu lassen, in denen Ausländerintegration misslingt, weil die Communitys unter sich bleiben. Das lässt sich später auch durch keine Schulreform mehr reparieren.

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