Wenn Emanzipation nach hinten losgeht
Skandinavien ist Österreich in Sachen Gleichberechtigung weit voraus.
Wegen einer erhaldener blesur wurde sie als weibsperson enteckt. Das wurde 1748 dem kaiserlichen Hofkriegsrat über Johanna Sophia Köttner berichtet, die als Mann verkleidet in der Armee gedient hatte und erst, als wegen einer Verwundung ihre Tarnung aufflog, aus dem Dienst ausscheiden musste.
Zu jener Zeit war es verpönt, dass Frauen mit der Waffe kämpfen. Köttner war aber nicht die einzige verkleidete „Amazone“ in der österreichischen Armee.
Nun gibt es seit 15 Jahren wieder offiziell Frauen beim Bundesheer – auf freiwilliger Basis. Kurz vor der jüngsten Volksbefragung über die Wehrpflicht wurde das Thema auf dem Nachrichten-Boulevard wieder zur Abschreckung an die Wand gemalt: Selbstverständlich müssten bei Beibehaltung der Wehrpflicht auch Frauen künftig einrücken. Die Verfassungsrechtler waren sich aber nicht einig, ob es wirklich dazu kommen könne.
Nun ist Norwegen als erster europäischer Staat und erstes NATO-Land ausgerechnet in Friedenszeiten vorgeprescht: Ab 2015 soll dort die Wehrpflicht für beide Geschlechter gelten. Mit einer Wehrpflicht für Frauen befindet sich Norwegen im Kreise von Burma, Nordkorea, China, Libyen, Eritrea, Israel etc. In diesen Ländern hat es gute Gründe, dass Frauen eingezogen werden. In Norwegen entspringt der Beschluss wohl eher einer romantisierten Vorstellung vollständiger Emanzipation.
Skandinavien ist Österreich in Sachen Gleichberechtigung weit voraus. Aber man kann es auch übertreiben.
Auf dem langen Weg der Emanzipation sind Hunderte Hausaufgaben, von Besserbezahlung bis Kinderbetreuung, von Karrierechancen bis Neuaufteilung familiärer Pflichten, zuerst zu erledigen, ehe sich militärische Fragen stellen. Solche Aktionen dienen nicht der Gleichberechtigung, sie ziehen sie ins Lächerliche.
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