Norwegen schickt Frauen zum Heer

APA9770736-3 - 17102012 - FELDBACH - ÖSTERREICH: THEMENBILD - Illustration zum Thema Gleichberechtigung Mann - Frau. Im Bild: Artillerie-Beobachtungs-Unteroffizier Wachtmeister Christine Koller am Mittwoch, 10. Oktober 2012, während eines Fototermins mit der Austria Presse Agentur (APA) in Feldbach. APA-FOTO: GEORG HOCHMUTH
Als erstes europäisches Land will Norwegen die Wehrpflicht für Frauen einführen.

Europaweit werden Diskussionen über die Abschaffung der Wehrpflicht geführt - Norwegen hat sich für einen entgegengesetzten Weg entschieden: Ab 2015 sollen die Norwegerinnen zum Heer - das Parlament hat sich am Freitag dafür ausgesprochen, eine Wehrpflicht für Frauen einzuführen. Die Regierung wurde beauftragt, ein entsprechendes Gesetz zu formulieren.

Verteidigungsministerin Anne-Grete Stroen-Erichsen sprach nach der Einigung im Parlament von einem "historischen Tag". Ein Ministeriumssprecher erklärte, Norwegen werde das erste europäische Land sein, das in Friedenszeiten Frauen zur Armee einziehe. Wann die Abgeordneten über den Gesetzentwurf abstimmen, ist noch unklar. Es wird aber eine breite Mehrheit erwartet.

Vorbildwirkung?

Nur die christlich-demokratische Partei stimmte gegen die Entscheidung. "Ich bin stolz, dass Norwegen das erste Land ist, das eine geschlechtsneutrale Wehrpflicht einführt", sagte auch Außenminister Espen Barth Eide von den Sozialdemokraten. "Und ich glaube, andere Länder werden uns folgen."

Bisher dienten junge Frauen nur auf freiwilliger Basis. Ihr Anteil an den norwegischen Streitkräften liegt zurzeit bei zehn Prozent. Bis 2020 hofft die Regierung, diesen Anteil mindestens zu verdoppeln. "Uns geht es nicht darum, Mädchen ins Militär zu zwingen", sagte Sandra Borch von der Jugendorganisation der Zentrumspartei der Nachrichtenagentur NTB. "Es geht darum, unter den Besten und Motiviertesten auswählen zu können." Die Anzahl der Wehrpflichtigen soll aber auch mit den Frauen nicht vergrößert werden. Heute werden von 60.000 Jugendlichen eines Jahrgangs nur rund 10.000 eingezogen.

Auch in Österreich ist es für Frauen möglich, sich freiwillig zum Dienst an der Waffe zu melden - seit 1998 ist dies gesetzlich erlaubt. Derzeit sind etwa 370 Soldatinnen registriert.

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