Schule und Heer in der Sackgasse

In manchen Bereichen müsste die Reset-Taste gedrückt – und alles neu aufgestellt werden.
Martina Salomon

Martina Salomon

Man hat Heer und Schule in die Sackgasse manövriert.

von Dr. Martina Salomon

über Sparstift-Politik

Man betrachtet ja nur mehr fassungslos, was sich da an dysfunktionaler Verwaltung rund um die neue Zentralmatura abspielt. Aber es passt zum bildungspolitischen Murks der vergangenen Jahre. Die Schule muss neu aufgestellt werden. Was das hieße? Es müssten zentrale Bildungsziele definiert, den Schulen aber maximaler Freiraum gegeben werden, wie man diese erreicht. Das geht nicht, ohne Schülerleistungen regelmäßig extern zu überprüfen, was wiederum den Lehrer zum Lernpartner und Coach werden lässt. Problemschulen an sozialen Hotspots bekommen mehr Geld. In höheren Schulen werden die Klassen aufgelöst, der Unterricht findet in Fachräumen statt. Dort gibt es auch Workshops und Übungen. Wer das Lernziel erreicht hat, kann den Kurs früher beenden als ein Schwächerer – "Fleißaufgaben" aus Interesse sind aber immer möglich.

Und das Heer? Hier findet ausschließlich Politik per Sparstift statt: Man schneidet immer wieder ein Stück davon ab, in der heimlichen Meinung, dass Österreich eh kein Heer mehr braucht außer zum Schneeschaufeln. Das geht so weit, dass dem Militär demnächst buchstäblich der Sprit ausgeht, wie der KURIER berichtete. Aber wie schnell sich Konflikte wieder nähern können, beweisen gerade die Expansionsbestrebungen Russlands.

Auch wenn sich gegen Neos-EU-Spitzenkandidatin Angelika Mlinar gerade ein kleiner Shitstorm wegen ungewöhnlich unpopulistischer Vorschläge entlädt – sie hat recht: Am vernünftigsten wäre, wenn Österreich Teil einer europäischen Armee würde. Auch beim Heer müsste man zuerst mit kühlem Kopf überlegen, was nötig ist – Auslandseinsätze, Katastrophenschutz, Terrorabwehr – und dann festlegen, was das kostet. Jetzt geht man den unehrlichen, umgekehrten Weg. So hat man Heer und Schule in die Sackgasse manövriert.

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