Ruten in den Stadion-Fenstern

Ruten in den Stadion-Fenstern
Wolfgang Winheim

Wolfgang Winheim

Quer durch Sportarten und Nationen stehen die Ruten im Fenster.

von Wolfgang Winheim

über die heikle Zeit im heimischen Sport

Der Krampustag 2017 kann ein folgenschwerer werden. Quer durch Sportarten und Nationen stehen die Ruten im Fenster.

Am 5. 12. will die Olympia-Vierte von 1976, Nicola Werdenigg-Spieß, der Staatsanwaltschaft Innsbruck konkret Auskunft geben, zumal sich die Behörden aufgrund von Werdeniggs in der ZiB 2 geäußerten Missbrauchsvorwürfen zum Ermitteln gezwungen sehen.

Vom KURIER befragt, ob sie auf ein Verhältnis zwischen einem (vom ÖSV danach vom Welt- zum Europacup strafversetzten) Damentrainer und einer Läuferin im Jahr 2005 angespielt habe, verneint Werdenigg. Sie wisse sehr wohl zwischen einvernehmlichem und gewaltsam erzwungenen Sex zu unterscheiden. Vielmehr, versichert die heute dreifache, 1975 laut eigenen Angaben selbst zum Vergewaltigungsopfer gewordene Mutter, verfüge sie zu ihrem Bedauern über erschütterndes Beweismaterial aus diesem Jahrtausend.

Verlogen

Am 5. 12. wird das IOC unter Vorsitz seines deutschen Präsidenten Thomas Bach entscheiden, ob sämtliche russische Winterssportler von Olympia 2018 in Südkorea ausgeschlossen werden. Oder ob man sich zu einem Kompromiss durchringt. So oder so – ein schaler Beigeschmack bleibt. Denn:

Dermaßen unverzeihlich das staatlich gelenkte russische Doping auch war (oder ist) – die Nordamerikaner brauchen nicht so zu tun, als geschehe alles Böse nur im Putin-Reich. So gilt als offenes Geheimnis, dass vor Olympia 2010 in Vancouver die Anti-Dopingvorschriften exklusiv für Eishockey gelockert wurden, weil die NHL-Elite sonst nicht gekommen und das Eishockey-Turnier in Kanada zur Farce geworden wäre.

Verdächtigt

Am 5. 12. (oder am Tag danach zum Nikolo oder am 7. 12. just vor der ÖFB-Weihnachtsfeier) droht Österreichs Fußballspräsident Leo Windtner seitens der FIFA-Ethikkommission Ungemach. Wegen eines begrüßenswerten, von der UNESCO sogar gewürdigten Sozialprojekts in Kenia, für das Windtner vom inzwischen entehrten FIFA-Boss Sepp Blatter 100.000 Dollar erschnorrt hatte. Bloß entsprach die Art der Geldüberweisung nicht den Vorstellungen der neuen FIFA-Saubermänner.

Obwohl Windtner keinen Cent ins eigene Börsel und jenes seiner Gattin (sie ist Schirmherrin der Fußballschule in Nairobi) fließen ließ. Sollten die aktuellen (wie ihre Vorgänger nicht ganz unumstrittenen) FIFA-Aufräumer statt Nikolo Krampus spielen, müsste Windtner sogar um seine ÖFB-Funktion zittern.

Verloren

Noch im Advent erlebt der ORF eine wenig schöne Bescherung. Wenn der Sender selbst bei der Vergabe der Bundesliga-Zweitrechte (Erstrechte hat Sky) leer ausgeht: keine Champions League, kein einziges Bundesliga-Spiel mehr! Ab Juli wird totale Mattscheibe herrschen im Klubfußball am Küniglberg.

Verlässlich

Länderspiele und Skirennen, die auch in diesem Winter ein verlässlicher Quotengarant sein werden, darf der ORF indes weiterhin übertragen. Gleichgültig, ob ÖFB-Präsident Windtner und ÖSV-Präsident Peter Schröcksnadel, deren Unterschriften die langfristigen ORF-Verträge zieren, im Amt bleiben oder nicht.

An einen Rücktritt denkt ohnehin keiner der beiden.

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