Mit Daniel und Monica
Womit wir an einem seltenen Punkt gelandet wären – es eint uns etwas.
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Und wie alle Jahre wieder fiel am ersten Tag des Jahres der Alle-Jahre-wieder-Satz: „Du, was wir heuer endlich öfter machen sollten, ist ...“ An dieser Stelle wäre Beliebiges einzusetzen, etwa: übers Wochenende zu zweit wegfahren, mehr reden, weniger arbeiten, wandern, weniger trinken, mehr sporteln, den Keller ausmisten, lachen, weinen, fremdgehen (Scherz). Vor allem aber: ins Kino gehen. Das hatten wir am 1. Jänner 2014 auch schon – mit dem Ergebnis, dass wir uns daheim knotzend an zwei Abenden drei Staffeln von Homeland reingezogen haben.
Starke Botschaften
Das hat Gründe. Einer davon ist, dass er einen schweren Drall zu leichter Kino-Kost hat. Also sich – mit gigantischen Popcorn-Tüten bewaffnet – wie ein Pubertierender über das Genre „Cooler Typ räumt auf“ freuen kann. Besonders zufrieden ist er, wenn dann noch eine Dame mit angemessener Körbchengröße dem Helden mit Rat und Tat zur Seite steht. Ich hingegen habe intellektuelle Ansprüche mit Tendenz zu melodramatischen Plots. Mich macht glücklich, wenn ich weinend aus dem Kino taumeln kann – und fühle: Ja, ich lebe! Danach spreche ich gerne zwei, drei Stunden über die Botschaft des Werks. Wir bräuchten also separate Kinosäle. Aber heuer! Heuer sind die zwei Kuhn-Hufnagl’schen Lieblingsdarsteller in einem Film zu sehen. Monica Bellucci & Daniel Craig – im neuen Bond „Spectre“. Womit wir an einem seltenen Punkt gelandet wären – es eint uns etwas. Er findet Mr. Craig sehr, sehr lässig und ginge für ihn auch ins Kino, würde er in einem französisch-japanischen Problemfilm spielen. Ich wiederum habe ein Faible für „la Bellucci“, die in jeder Hinsicht betrachtenswert ist. Gerüchte, dass es genau umgekehrt ist, kursieren – und sind auch nicht ganz falsch.
Er
Nun, wie so oft, biegt sich Frau Gabriele auch die cineastische Wahrheit ein wenig zu Recht, aber möglicherweise steht sie noch unter dem Eindruck des unsäglichen Bleigießens. Als sie wie immer einen undefinierbaren Klumpen aus dem Wasser gefischt, und alle wie immer „da ist sicher etwas Ordinäres“ gerufen hatten. Weshalb sie die totale Interpretationsfreiheit für sich in Anspruch nahm und das Stück Blei nicht als Schiff, Baum oder Drachen (was immer passt) ausmachte, sondern als Liebende im Kino. Mit ein bisschen Fantasie aß das dahin gegossene Bleiduo aus meiner Sicht sogar noch Bleipopcorn, Bleitacos und Bleisportgummi, die Botschaft war aber klar: Wir sollten uns in diesem Jahr das erste Mal seit 2008 wieder gemeinsam ins Kino setzen. Zumal ihrer Meinung nach mein tief sitzendes Trauma von 145 Folter-Minuten „Sex an the City – der Film“ allmählich überwunden sein müsste.
Feuerwerk
Zur Klarstellung muss aber schon gesagt sein, dass ich in Anbetracht zahllos vorhandener Actionhelden im Unterschied zu meiner Frau keinesfalls in reflexartige Verzückung verfalle, sobald Daniel Craig auf der Leinwand erscheint. Für sie ist er die Mann gewordene Aufforderung, augenblicklich ein Feuerwerk an Zweideutigkeiten abzubrennen. Für mich indessen versorgt er als Nachfolger des 007-Sedativums Pierce Brosnan, der sich mittlerweile im Werbefernsehen auf die Jagd nach tiefgekühlten Thunfisch-Steaks begeben darf, lediglich die Bond-Rolle wieder mit der richtigen Geheimagentenenergie. Dass jedoch Mister Craig diesmal Signora Bellucci, die das Sinnliche doch ganz passabel zu verkörpern vermag, an seiner Seite hat, ist für das 2015er-Projekt Kinobesuch mit Sicherheit förderlich. Ich kann die Harmonie jetzt schon spüren. Ja, der Bleiklumpen irrt nie.
Twitter:@MHufnagl
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