Raunzen wirkt. Es ist der Chorgesang all jener, die glauben, dass sie keine Stimme haben

von Birgit Braunrath

über Österreichs Top-Platzierung im Wohlergehen-Index

So, die Österreicher liegen auf Platz 4 von 162. Und jetzt heißt es wieder: „Die sollen nicht raunzen, es geht ihnen doch gut!“ Alle, die das sagen, haben aus der Studie über Wohlstandsverteilung, Wachstum bei gleichzeitigem Anstieg der Lebensqualität, Gesundheitsparameter etc. offensichtlich falsche Schlüsse gezogen:

Ja, Österreichs Werte sind beeindruckend (sieht man von der Einkommensschere ab, so die Studienautoren). Aber sind sie das wirklich trotz des Raunzens? Oder gerade deswegen?

Ist nicht Gruppenraunzen die Basis allen Wohlergehens in Österreich? Der soziale Kitt? Das Verbindungsglied zwischen denen, die sonst nichts mehr verbindet? Die Ersatzhandlung, die einem signalisiert, dass man gegen das Unausweichliche (das Wetter) nach Kräften zu Felde gezogen ist? Die Realpolitik des kleinen Mannes? Der mehrstimmige Chorgesang all jener, die glauben, dass sie keine Stimme haben?

Raunzen ist das Gleitmittel, das den Österreicher sanft durch den Tag trägt. Und somit die Grundlage für Wohlstand und wirtschaftlichen Erfolg. Raunzen wirkt.

Kommentare