Wir sind ... kraftlos
Wo Glaube ist, ist meist auch Aberglaube nicht weit.
Die größte Enttäuschung bereitete die Bild-Zeitung: Jenes Blatt, das bei der Wahl Josef Ratzingers vor acht Jahren mit „Wir sind Papst“ auf unterhaltsame Weise verhaltensoriginell wurde (und Abertausende „Wir sind ...“-Plagiate inspiriert hatte), titelte äußerst matt: „Keine Kraft mehr“. Nicht einmal für eine kreative Schlagzeile? Umso origineller dagegen die Hamburger Morgenpost: „Iam Vero Absum – ich bin dann mal weg“.
Benedikts Rücktritt dominierte nicht nur die Schlagzeilen, sondern auch soziale Medien. Auf Twitter wurde das Wort „Papst“ in kurzer Zeit vier Millionen Mal erwähnt, Tausende User erfanden Papst-Witze oder bastelten Foto-Montagen. Im Abgang erzielte Benedikt mehr Wirkung als während seiner aktiven Zeit (und sicherte sich einen Platz in den Geschichtsbüchern).
Und natürlich gab es auch die üblichen Schauergeschichten über mysteriöse Zeichen: Ein Blitz überm Petersdom, eine von einer Möwe attackierte weiße Taube – wo Glaube ist, ist meist auch Aberglaube nicht weit.
Kommentare