Weil er da ist

Guido Tartarotti

Guido Tartarotti

Ob das neue Buch gut ist? Das ist genau genommen nicht die Frage.

von Guido Tartarotti

über Dan Browns neues Werk

Die Figuren bleiben farbloses Personal, die Dialoge sind flach, die offenbar zwecks besserer Verfilmbarkeit hineingepresste Lovestory wird kaum begründet.“ Das schrieb im März 2004 im KURIER ein gewisser Guido Tartarotti in einer Buchkritik über Dan Browns „Sakrileg“, betonte aber immerhin die „meisterhaft entworfene“ Handlung. Der Verlag hatte das Buch des unbekannten Autors damals Wochen vor dem Erscheinungstag formlos in die Redaktion geschickt, wo es unbeachtet herumlag. Bis einer der Redakteure, auf der Suche nach Reiselektüre, zugriff. Wenig später war Dan Brown ein Weltstar.

Wenn heute ein neuer Dan Brown erscheint, ähnelt das einer Geheimdienstaktion. Die Übersetzer wurden tatsächlich an einem geheimen Ort eingesperrt und durften ohne Bewachung nicht aufs Klo. Die Journalisten bekamen den Text erst wenige Stunden vor Veröffentlichung zu sehen. Ob das neue Buch gut ist? Das ist genau genommen nicht die Frage. Einen neuen Dan Brown liest man nicht wegen seiner Qualität, sondern weil er da ist.guido.tartarotti@kurier.at

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