Verreisen

In China haben Archäologen das 2500 Jahre alte Grab eines Mannes freigelegt, dessen Leiche in Cannabispflanzen eingehüllt war. Die Lieblingsdroge als letztes Hemd: Umgelegt auf unsere Zeit hieße das, wir würden uns in einer Bierflasche bestatten lassen. Oder in einer Schnitzelpanier. Oder bedeckt von Smartphones.

Es gibt auch nach wie vor viele Menschen, die sich ihren Kick aus Büchern holen. (Zugegeben, der Übergang quietscht, aber die Geschichte mit dem Kiffergrab ist einfach zu schön, um sie liegen zu lassen ... wo waren wir? Ah ja, beim Buch.) Die traditionellen Buchhändler kämpfen ums Überleben, was sehr schade ist. Schon der Geruch einer Buchhandlung ist ein sinnliches Erlebnis. (In Wahrheit müsste man ein Geruchsarchiv anlegen – wird man in 100 Jahren noch wissen, wie eine Tabaktrafik gerochen hat oder eine Tankstelle oder eine alte Straßenbahn oder ein Theater?)

Bücher werden aber immer noch gekauft. Weil sie nach wie vor die preisgünstigste Methode sind, über den eigenen Horizont hinaus zu reisen.

Guido Tartarottis neues Kabarettprogramm "Selbstbetrug für Fortgeschrittene" ist am 25. Oktober im Theater am Alsergrund zu sehen, am 28. Oktober im Kellertheater Klosterneuburg und am 3. November in der Stadtgalerie Mödling.