Eva Glawischnig eine Privatperson? So leicht kann man es sich nicht machen.

von Birgit Braunrath

über die Demontage des grünen Anstands-Pionierwesens

Viele Reaktionen löste am Freitag die Glosse über die geschmeidige Gesinnung einiger Politiker aus. Aufmerksame KURIER-Leser brachten weitere Beispiele für politische Gleitsicht auf die Wahrheit und legten nahe, dass dieses Phänomen in allen Parteien zu beobachten sei. Wie zum Beweis kam zeigleich die Meldung, Eva Glawischnig stelle sich in den Dienst eines Glücksspielunternehmens.

In den sozialen Medien herrschte daraufhin Ausnahmezustand. Die einen schäumten vor Empörung über den „Verrat“, die anderen vor Empörung über die Empörten: „Diese Frau hackelt wenigstens und liegt dem Steuerzahler nicht auf der Tasche!“ Jetzt einmal ganz ohne Empörung: So leicht kann man es sich nicht machen.

„Ich bin Privatperson", sagt Glawischnig selbst. Ja, eh. Aber wer fast zehn Jahre Gesicht und Stimme einer Partei ist, deren Mitglieder sich bis zur Selbstgerechtigkeit als soziale und ökologische Anstandspioniere verstehen, der trägt für den Rest seines Lebens einen anderen moralischen Anforderungsrucksack mit sich herum als, sagen wir, die zurückgetretene Obfrau des Turnvereins „Wendehälse“ oder die Ex-Vorsitzende der „Vereinten Chamäleons“.

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