Teurer Putz

Andreas Schwarz

Andreas Schwarz

Die skandinavische Sitte ist uns leider fern.

von Andreas Schwarz

über Frühjahrsputz in Wien

Am schönsten sind Prophezeiungen, die nicht eintreffen. Etwa die, dass dieser Winter klimakatastrophenbedingt sibirisch kalt würde, ohne ein bisschen Schnee. In Wirklichkeit schaut’s so aus: Es ist mal kälter, mal wärmer, und es schneit ein bisschen viel.

Folge in der Stadt: Es wird gestreut, was das Zeug hält. Es wird aufs Sackerl fürs Gackerl gepfiffen, weil’s eh drüberschneit. Und die Straßen löchern im Celsius-Auf-und-Ab vor sich hin. Weil aber Löcher gerne nur gestopft statt saniert werden; weil Gassigeher im unwirtlichen Winter kaum gestraft werden; und weil uns die skandinavische Sitte leider fern ist, Schnee ohne Streugut Schnee sein zu lassen, schaut’s nach dem Schnee, wie wir jüngst lasen, so aus: 19.400 neue Schlaglöcher alleine im Jänner in Wien (wer zählt die eigentlich?), Streusplitt und Hundekot wie noch nie.

Dann ist Frühjahrsputz angesagt. Der kostet ein Schweinegeld. Andererseits: Eine Stadt, die 100 Millionen Euro für eine Olympiabewerbung prophezeit, hat’s ja. Also kann man ruhig alles lassen, wie’s ist, oder?

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